Blog Belize 03.01. – 08.01.2018
Die Formalitäten am Grenzort von «Benque Viejo Border» werden rasch und effizient abgewickelt und wir erhalten das 30tägige Touristenvisum. Belize wirkt ein wenig zivilisierter als Guatemala, trotzdem sind auch hier die meisten Einwohner mausarm.
Vorbei an Orangenplantagen fahren wir bis nach Belize-Stadt. Die Hauptstadt von Belize kommt uns nicht wie eine richtige Landeshauptstadt vor, eher wie ein kleines, verschlafenes Provinzkaff.
Bei der Bootsanlegestelle werden wir abgeladen und bereits eine Viertelstunde später fahren wir mit dem Schnellboot ca. 40 Minuten zur Insel Caye Caulker hinaus.
Es ist bewölkt und windet stark, die Temperatur ist jedoch angenehm warm. Caye Caulker ist eine Koralleninsel ohne Autoverkehr. Nur Elektro-Golfkarren, welche auch als Taxis dienen, kurven umher.
Wir gehen zuerst zum Makler-Büro, wo uns die Schlüssel aushändigt werden. Danach geht’s mit dem Golfkarren über einen holprigen und mit Löchern übersäten Weg ans andere Ende der kleinen Insel zu unserem Häuschen. Der Eigentümer Barry wohnt gleich nebenan und begrüsst uns.
Unser Bungalow verfügt über zwei grosse Terrassen mit Meersicht und eine eigene Küche. Bei der Besichtigungstour erzählt uns die Angestellte, es gebe hier Sandflöhe und Mosquitos, wir sollen Babyöl einreiben, das helfe. Die Nachbarschaft ist eher einheimisch, die Häuser wirken sehr heruntergewirtschaftet.
Gesprochen wird in Belize vorwiegend englisch oder unter den Einheimischen kreolisch.
Als Währung kann entweder problemlos mit USD oder mit Belize Dollars bezahlt werden. Im kleinen Supermarkt um die Ecke decken wir uns für die nächsten Tage mit Lebensmitteln ein.
«Go Slow» ist das Motto der Insel, alles wird gemächlich angegangen, auf gar keinen Fall eilen!
Auf Caye Caulker herrscht karibisches Flair, nebst den vielen Backpacker wohnen hier Kreolen, zudem gibt es noch eine kleine Gruppe Rastafaris.
Leider können wir unsere Terrassen nur selten nutzen, weil es einfach zu windig ist oder wir Angst vor den Sandfliegen haben. Entweder ist die Hängematte ein Witz oder die Aufhängevorrichtung planlos, Fakt ist, man liegt auf dem Boden.
Mit den total verrosteten Bikes fahren wir die acht Kilometer lang und zwei Kilometer breite Insel ab und staunen ab den Überlebenskünstlern, welche am Strand einige Muscheln, Bilder oder billigen Schmuck verkaufen.
Warum wir diese Insel gewählt haben? Wir wollen Schnorchlen im zweitgrössten Korallenriff der Welt! Unser Favorit ist die Schnorcheltour von Caveman.
Nachdem wir die Schnorchelausrüstung gefasst haben, brieft uns der «Caveman» höchstpersönlich. Er ist der «Höhlenbewohner» und das Rasta-Unikum der Insel. Caveman ist immer lustig drauf und bringt die Leute mit seinen Spässen zum Lachen. Er versprüht positive Energie, welche auch auf die wartenden Gäste abfärbt. Die Predigt von Caveman endet immer mit dem Satz: «my brother from another other mother, sister from another mister…»
Wir werden auf vier Boote aufgeteilt, unser Schiff hat Platz für acht Touris und zwei Führer. Bei prächtigem Sonnenschein erreichen wir nach ca. 25 Minuten Fahrt unseren ersten Schnorchelspot. Dank dem unruhigen Meer ist das ein holpriges Vergnügen!
Beim Hol Chan Marine Park halten wir an der Boje, mit uns sind noch neun andere Boote vor Anker, dass die Schnorcheltouren sich nicht besser absprechen können?
Es folgt ein kurzes Briefing, welches bereits in der ersten Minute des Schnorchelgangs über den Haufen geworfen wird. Wir alle sind im warmen Wasser, paddeln wild gegen die Strömung und warten auf den Guide Ronny, mühsam!
Dann schwimmen wir in die verkehrte Richtung, Ronny will uns da eine Schildkröte zeigen. Sicher ein Highlight, dafür müssen wir danach gegen die starke Strömung kämpfen, damit wir zu den Korallengärten gelangen.
Insgesamt dürfen wir heute sechs Schnochelgänge absolvieren! Dabei entdecken wir drei verschiedene Rochenarten, darunter die mächtigen Adlerrochen.
Ein grüner Muränenaal schiesst aus seinem Versteck heraus und kommt uns gefährlich nah! Uns nervt, dass die Guides Korallen und Tiere anfassen, obschon dies doch verboten ist.
Beim Schnorchelspot «Chatos Area» schwimmen wir über einen Friedhof aus leeren Conches. Tausende Schalen dieser Muscheln, deren Inhalt in Belize als Delikatesse verzehrt wird, liegen hier auf dem Meeresgrund.
Ein weiteres Highlight ist der Schnorchelgang über dem kleinen, gesunkenen Frachtschiff, welches vor dreissig Jahren hier gestrandet ist. Das Deck bewachsen mit farbigen Korallen und Fischschwärme schwimmen im Innern herum.
In der «Shark Ray Alley» werden Rochen und Ammenhaie mit Sardinen angefüttert (was wir überhaupt nicht gut heissen).
Das Wasser wimmelt nur so von Haien und Rochen, sie umschwirren das Schiff, um einen Happen abzubekommen.
In den «Coral Gardens» dürfen wir uns eine halbe Stunde alleine austoben, herrlich diese verschiedenartigen Korallenarten. Zudem beobachten wir einige Barracudas und eine weitere Schildkrötengattung beim Grasen!
Der letzte Schnorchel-Stopp ist jedoch der absolute Hammer! Vom Boot aus sichten die Guides eine «Manati» Seekuh. Langsam begeben wir uns ins Wasser und schwimmen in angemessenem Abstand um sie herum. Was für ein unvergessliches Erlebnis, dieses bezaubernde und seltene Tier live unter Wasser zu bestaunen! Manatis werden bis zu 4.5 Meter gross und wiegen über eine halbe Tonne.
Die Tour hat noch weitere Überraschungen auf Lager, auf der anderen Inselseite zeigt uns Ronny winzig kleine Seepferdchen, welche sich an den Mangroven festhalten.
Zuletzt folgt noch die Fütterung der bis zu zwei Meter grossen Tarpone-Fische. Wer will kann mit Sardinen wedeln und die Fische springen aus dem Wasser hoch und schnappen nach dem Köder.
Da uns diese Erlebnisse begeistert haben, buchen wir gleich noch eine zweite, halbtägige Schnorcheltour.
Kulinarisch verwöhnt die Insel ihre Gäste mit allerlei frischen Meeresfrüchten. Stefan verspeist einen Hummer und versucht sich an Conches-Muscheln. Die Muscheln sehen aus wie Innereien und schmecken irgendwie gummig.
Ohne «Fry Jacks» probiert zu haben, sollte man die Insel nicht verlassen. Die frittierten Teigtaschen werden mit allerlei Leckereien gefüllt und sind ein beliebtes Frühstück.
Das entspannende Inselleben geht für uns zu Ende.
Die Fähre führt uns nach Belize City, wo der bestellte Taxichauffeur bereits auf uns wartet. Der internationale Flughafen liegt 18km ausserhalb der Stadt. In einem uralten und ziemlich ramponierten Ami-Schlitten verabschieden wir uns von Belize und seiner faszinierenden Unterwasserwelt.
Der Flug mit dem Avianca Propellerflieger dauert nur eine Stunde und schon landen wir in El Salvador.
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