Reiseblog Mauritius / 23.02. – 09.03.2019
Monis Wunsch, ihren geraden Geburtstag auf einer Trauminsel zu verbringen, führt uns von Südafrika nach Mauritius.
Spät am Abend landen wir auf dem Sir Seewoosagur Ramgoolam International Airport of Mauritius. Draussen ist es drückend heiss und die hohe Luftfeuchtigkeit treibt uns den Schweiss aus allen Poren.
Als dann mitten in der Nacht die Klimaanlage wegen eines Stromausfalls ihren Geist aufgibt, schmoren wir im eigenen Saft. Dafür erfreuen wir uns ab dem Muezzin der Moschee gleich um die Ecke, welcher uns pünktlich um 5’00 Uhr aus dem Bett ruft.
Auf einem ausgedehnten Spaziergang durch Mahébourg besuchen wir die Promenade am Meer und stellen zu unserem Bedauern fest, dass der Abfall überall am Boden liegt.
Ein Taxi bringt uns auf kurvigen Strassen in den Osten der Insel bis nach Belle Mare. Eine nicht ganz ungefährliche Sache, da die Insulaner mit Vorliebe das Auto einfach auf der sonst schon engen Strasse parkieren.
Die grüne Insel wird von riesigen Zuckerrohrfeldern dominiert, aus denen Zucker, Rum und Ethanol hergestellt wird.
Willkommen im SeaSeanse Boutique Hotel, unserem luxuriösen Zuhause für die nächsten drei Nächte! Wir sind begeistert ab der Lage der Bucht mit dem weissen Sandstrand, dem türkisblauen Meer und dem vorgelagerten Korallenriff.
Als Stefan sich ins Wasser stürzen will, sieht er winzige, blaue Quallen im Wasser treiben. Am Bootshaus fragt er nach, ob die Tiere giftig seien? Der Angestellte meint die Stiche können schmerzhaft sein und er würde da nicht baden gehen. Schade, so müssen wir uns für heute mit dem 35grad heissen Infinity-Pool begnügen.
Beim gemütlichen Frühstück mit Meerblick und Champagner-Cüpli starten wir Moni’s Geburtstag.
Es folgt ein ruhiger Beach-Liegetag, Moni hängt am Telefon und chattet munter mit den vielen Gratulanten.
Da die Quallen heute spurlos verschwunden sind, wagen wir ein erstes Bad im über 30 Grad warmen Wasser.
Mit einiger Anstrengung gelingt es uns, zu den Rifffelsen hinaus zu schwimmen. Nebst vielen farbigen Fischen, stacheligen Seeigeln und einigen Hartkorallen beobachten wir einen gefleckten Schlangenaal, welcher sich von Versteck zu Versteck schleicht.
Es ist erstaunlich, wie schnell hier das Wetter wechselt. Aus dem nichts zieht eine schwarze Wolkenwand auf. Es regnet kurz aber kräftig und fünf Minuten später scheint schon wieder die Sonne.
Als wir am Abend gemütlich unseren Rotwein auf der Terrasse geniessen, taucht ein Kellner mit einer grossen Torte auf! Sehr aufmerksam, die haben den Geburtstag wohl anhand des Passes herausgefunden. Bei Kerzenschein naschen wir von der leckeren Schokoladenmousse-Torte.
Unser nächstes Ziel ist die Ortschaft Grand Baie, der Taxi-Chauffeur war wohl im früheren Leben mal Rally-Fahrer, so krass wie der fährt. Moni ist auf jeden Fall schlecht geworden ab seiner ruppigen Fahrweise.
Es gestaltet sich schwierig, zu Fuss ins Zentrum von Grand Baie zu gelangen. Trottoirs sucht man vergeblich und die Strassen sind sehr eng. Am schlimmsten sind die öffentlichen Busse, welche durchs Dorf rasen.
In den Nebengassen und im Gestrüpp liegt wieder überall Abfall herum, ganze Lavabos, Möbel und Kühlschränke werden einfach am Strassenrand entsorgt.
Im Süden der Insel findet an Shivaratri der jährliche Pilgermarsch zum See «Grand Bassin» statt. Es ist der grösste Pilgermarsch ausserhalb Indien, rund 450’000 Pilger sind unterwegs! Auch wir werden Zeuge, wie sich eine Gruppe Inder mit ihrer selbstgebauten Statue auf den Weg macht, um in drei Tagen das heilige Fest zu zelebrieren.
Eine Schnorcheltour steht auf dem Programm, mit einiger Verspätung werden wir vom Strand aus auf ein Speedboot verfrachtet und los geht’s.
Zusammen mit acht Franzosen durchpflügen wir das offene Meer bis zur Insel Flat Island. Wir werden zum Spielball der hohen Wellen und müssen uns an der Reling festklammern, damit wir nicht auf- und niedergeschleudert werden.
Die Insel besticht mit ihren Palmen, dem Sandstrand und dem blauen Meer. Während die Crew das Mittagessen auf dem Grill vorbereiten, schnorcheln wir dem strömungsreichen Kanal entlang.
Leider ankern 12 grosse Katamarane zwischen der Insel und uns Schnorchlern. Ihre Beiboote rauschen im Minutentakt an unseren Köpfen vorbei, das ist mühsam und auch gefährlich!
Nach dem leckeren Mittagessen setzen wir auf die Nachbarsinsel Gabriel Island hinüber. Dort schnorcheln wir mit Schildkröten, welche in dieser Bucht grasen. Es erstaunt uns, dass die riesige Masse an Tagestouristen die Tiere noch nicht vertrieben hat.
Vor der Insel Gunner’s Quoin machen wir noch einen letzten, kurzen Schnorchelstop. 5m unter uns leuchten farbige Korallen und man fühlt sich wie im Aquarium. Zurück an Land bemerken wir, dass wir uns an der brennenden Sonne die Füsse verbrannt haben.
Den «Dodo», das Wappentier von Mauritius, trifft man überall an. Sein Konterfei sieht man auf den Bierflaschen und praktisch sämtlichen Souvenirs. Live sehen kann man den etwa einen Meter grossen, flugunfähigen Vogel jedoch nicht, er ist nämlich schon seit dem 17. Jahrhundert ausgestorben.
Am Hauptstrand von Péreybère ist am Wochenende der Teufel los, gefühlt die ganze Bevölkerung liegt am Strand oder feiert im Schatten der kleinen Parkanlage.
In Flic en Flac beziehen wir ein kleines, enges Appartement. Die kitschig-bunten Lichter im Bad, unter der Dusche und im Wohnzimmer unterstreichen, dass es sich bei den Eigentümern um Inder handelt.
Am Strand versuchen die Einheimischen, ein neues Riff aufzubauen. Sie versenkten Götter-Statuen von Ganesha und Shiva und lassen durch die Natur ein neues Korallenriff entstehen.
«Sham» heisst unser Chauffeur und Guide für den heutigen Tag. Er ist sehr gesprächig und zeigt uns seine Insel. Er ist stolz, dass die Hindus, Muslime und Christen auf Mauritius in Eintracht zusammenleben, auch ihre Tempelanlagen liegen teilweise gleich nebeneinander.
Sham wohnt in einem kleinen Bergdorf. Er erzählt, dass sie in ihrem Dorf zwei Stunden pro Tag fliessend Wasser zur Verfügung haben. Der Stausee ist nur zur Hälfte gefüllt, es hat trotz der Regenzeit zu wenig geregnet.
Wir besuchen das Grand Bassin, wo einige Tage zuvor fast eine halbe Million Hindus hin gepilgert sind, heute geht es hier sehr relaxt zu und her! Am Eingang thronen riesige Götterstatuen von Shiva und seiner Frau Durga Maa.
Der idyllische See mit den Tempelanlagen ist sicher ein Hingucker, zudem gibt es einige kitschige Götterfiguren zu bestaunen und es riecht stark nach Räucherstäbchen. Bitte Schuhe ausziehen, bevor man die Tempelanlagen betritt.
Unterwegs halten wir bei einem Strauch, um einige reife Guave-Früchte zu naschen.
Sham führt uns zu den Alexandra-Falls im Black River Georges Nationalpark.
Wir staunen ab den «Papierbäumen» welche beide Strassenseiten säumen, sie riechen sehr angenehm. Die Fälle sind nicht gewaltig, die Aussicht auf den bewölkten Süden der Insel kann sich trotzdem sehen lassen.
Unterwegs halten wir kurz beim Bassin Blanc, einem idyllischen Vulkansee, ob man hier wohl baden kann?
Unser eigentliches Ziel ist der Vallée des Couleurs National Park. Am geschäftstüchtigen Empfang werden wir informiert, was man hier alles unternehmen kann. Quadtouren, Jeepsafari oder Ziplining werden hier angeboten.
Wir wollen aber nur zu Fuss zum eigentlichen Highlight, der 23farbenen Erde wandern. Der Park ist sehr schön angelegt, es gibt verschiedenste Blumen und seltene Bäumen zu sehen.
Die Insel Mauritius ist vulkanischen Ursprungs, die verschiedenen Farben der Erde sind durch die Umwandlung von Basaltlava in Tonminerale entstanden. So präsentiert sich der Erdhügel vor uns tatsächlich in 23 verschiedenen Farben.
Als Bonus gibt es noch einen tollen Wasserfall zu sehen und ein Gehege mit gigantischen Riesenschildkröten.
Nicht mehr ganz wilde Affen blicken verstohlen auf unsere Magnum-Glacé, mit welcher wir uns in der Tageshitze etwas abkühlen.
In Souillac zeigt uns Sham den Strand von Gris Gris. Hohe Wellen und eine gefährliche Strömung verunmöglichen an diesem schönen Strand das Baden.
Im Peninsula Blue Bay Resort haben wir für die letzten Tage All inclusive gebucht. Natürlich entern wir auch die Hausbar, die Weine sind leider ungeniessbar und die süssen Cocktails stark alkoholhaltig.
Täglich werden die Interessierten mit einem Boot zum nahen Blue Bay Marine Park geführt, wo sie Schnorcheln können.
Tja, wir fragen uns, wie dieses Riff wohl von der Regierung geschützt werden soll? 95% aller Korallen sind abgestorben oder ausgebleicht. Zu warmes Wasser und die Verschmutzung der Lagune sind der Hauptgrund.
Wenigstens gibt es viele Fische zu sehen, die von Touristenbooten angefüttert werden, dieser Marine Park ist jedenfalls eine bittere Enttäuschung.
Am Hausriff ist es da schon einiges besser, wegen der teilweise starken Strömung ist dieser Schnorchelspot für Anfänger nicht geeignet. Wir erfreuen uns ab meterlangen Korallenbäumen und einer davonhuschenden Languste.
Am letzten Abend treten an der einheimischen Folkloreshow drei Frauen mit bunten Röcken auf. Sie tanzen zu lauter Trommelmusik der Live-Band.
Unser Fazit: wer sich ein teures 5-Sterne All Inclusive Resort am Meer leistet und gerne Strandferien verbringt, ist auf Mauritius gut aufgehoben. Wir sind jedoch von der stark indisch geprägten Insel nicht begeistert. Wie wird es uns wohl auf La Réunion gefallen?
Leave a reply