Reiseblog Seychellen / 22.04. – 7.06.2019
Nach einem erholsamen Flug landen wir auf Mahé, der Hauptinsel der Seychellen. Die ersten vier Nächte kommen wir im geräumigen Drake Seaside Appartement in Bel Ombre unter.
Der steinige Strand ist zwar nur 20m entfernt, baden kann man hier jedoch nicht. Stefan versucht die Wellen zu durchbrechen und über die Riffkante hinauszuschwimmen. Nachdem er etwas vom salzigen Meerwasser geschluckt hat, kehrt er rasch wieder ans rettende Ufer zurück.
Die hohe Luftfeuchtigkeit auf den Seychellen wird uns die nächsten Tage beschäftigen, draussen ist es heiss und drückend schwül.
Wir testen den öffentlichen Bus und fahren damit in die Hauptstadt. Nach einer 20minütigen Verspätung geht’s gut gefüllt und ohne Klimaanlage los. Bushaltestellen gibt es gefühlte alle 100m, so dauert die Fahrt ja ewig. Eine Busfahrt, egal wohin, kostet zwar nur schlappe CHF 0.60, dafür sind dann vollgequetschte Busse und eklige Gerüche inklusive.
Victoria ist mit ihren 27’000 Einwohnern die kleinste Hauptstadt der Welt. Sehenswürdigkeiten sind spärlich gesät, da gibt es etwa den örtlichen Hindutempel oder den «Sir Selwyn Clarke Market» zu besuchen. Naja, den Besuch des winzigen Stadtzentrums kann man sich auch schenken.
Der nächstgelegene Badestrand ist in Beau Vallon. Warmes, klares Meerwasser lädt zum Wellenbad ein und ein feiner Sandstrand wartet auf die sonnenhungrigen Touristen. Einige Take Away’s und Barstände mit Cocktails oder frisch geköpften Kokosnüssen komplettieren das Ferienfeeling.
Mit dem Mietwagen, einem kraftlosen Hyundai I10, erkunden wir die Insel. Wir überqueren die Insel und fahren der Hauptstrasse entlang bis zum Anse Royale, wo wir einen Schnorchelstop einlegen wollen. Es bleibt beim Wollen, haben wir doch tatsächlich unser Schnorchelequipment in der Wohnung vergessen!
Anschliessend fahren wir die kurvenreiche Westküste hinauf, um die Mittagszeit kann man hier aber nicht baden, da der Wasserstand bei Ebbe zu niedrig ist.
Über den bewaldeten Hügel geht’s wieder zurück nach Hause, wo wir unsere Schnorchelsachen packen und sofort wieder los düsen. Der Weg zum Port Launay Marine Park führt uns über eine krasse, enge Bergstrasse steil hoch und mit vielen Haarnadelkurven wieder auf der anderen Seite hinunter.
Das Korallenriff im Marine Park ist in einem guten Zustand und sicher sehenswert, leider ist die Sicht nicht optimal. Wir fragen uns, ob die extrem hohe Wassertemperatur dem Riff wohl schadet?
Den Sonnenuntergang geniessen wir vom Deck der Sunset Bar des Hilton Hotels. Eine kulinarische Spezialität der Seychellen ist kreolisches Octopus-Curry, unbedingt austesten!
Unseren Mietwagen können wir bequem beim Fähren-Anlegesteg parkieren und den Schlüssel unter die Matte legen. Auf den kleinen Seychelleninseln wird wohl kein Auto geklaut.
Die Überfahrt zur Insel Praslin dauert mit dem Katamaran-Schnellboot ungefähr eine Stunde, wir geniessen den angenehmen Fahrtwind.
Auf Praslin leben etwa 7’000 Einwohner, dazu kommen wohl noch das Doppelte an Touristen? In Didi’s Dream Apartments werden wir für die nächsten 5 Nächte unterkommen.
Der nächste Badestrand ist gleich um die Ecke, damit man aber ins Wasser gelangt, muss man über einige Felsen klettern. Der ganze Strandabschnitt wurde hier mit Granitfelsen aufgefüllt, um das Ufer zu schützen.
Supermärkte gibt es hier praktisch keine, dafür unzählige «Tante Emma-Shops», welche natürlich nur eine beschränkte Auswahl an Esswaren im Sortiment führen. Umso mehr freuen wir uns ab den frischen Fischen, welche uns unsere Gastgeberin vorbeibringt!
Mit dem auch hier überfüllten Bus fahren wir um die ganze Insel bis zur Anse Lazio. Nach einem kurzen, aber schweisstreibenden Spaziergang erreichen wir den wohl bekanntesten Strand von Praslin.
Anse Lazio präsentiert sich wie der Traum aus jedem Reiseprospekt: türkisfarbiges Meer, feiner Sandstrand, Kokosnuss-Palmen und Granitfelsen.
Die Unterwasser-Felsenlandschaft ist sehr fischreich, so macht Schnorcheln trotz dem leichten Wellengang Spass.
Die Hauptattraktion von Praslin ist sicher der Valle de Mai Naturschutzpark. Das dicht bewachsene Tal gilt als eines der weltkleinsten Unesco-Natonalparkgebiete. Dank der millionenjährigen Isolation der Insel konnten sich einzigartige Pflanzen wie die Seychellen-Palme und Tiere wie der vom Aussterben bedrohte Vasapapagei entwickeln.
Mit der happigen Eintrittsgebühr unterstützt man verschiedene Naturparks auf den Seychellen. Wir nehmen an einer geführten Tour teil. Die Führerin begeistert mit ihrem Fachwissen, ihrer singenden Stimme und ihrem Humor.
Die Form der wohl berühmtesten Kokosnuss der Welt, der Coco de Mer, erinnert stark an einen sinnlichen Frauenpo. Eine einzelne Nuss kann bis zu 25kg schwer werden!
Trotz einigen Touristen hat man auf den Wanderwegen nie das Gefühl, dass der Park überlaufen ist. Wir geniessen den Schatten der riesigen Palmenblätter, als Mensch kommt man sich hier klein vor wie ein Zwerg. Willkommen im Jurassic Park!
Um zum etwas versteckten Strand Anse Georgette zu gelangen, mussten wir uns vorher im Lemuria Resort anmelden. Der Weg führt über den privaten und sehr gepflegten Golfplatz des 5-Sterne Hotels.
Auch dieser wenig besuchte Sandstrand ist einfach traumhaft schön, das Wasser ist strahlend klar und dort wo die Wellen sich brechen, leuchtet das Meer in violetten Tönen!
Nachdem wir uns an der schicken Hotelbar mit einem leckeren Cocktail erfrischt haben, machen wir noch den Hausstrand Petite Anse Kerlan unsicher. Die Sicht ist jedoch zu schlecht, um hier zu Schnorcheln.
Eine kurze Überfahrt mit der Fähre führt uns schliesslich auf die Nachbarsinsel La Digue. Im Rising Sun Guesthouse haben wir ein kleines Zimmer gemietet.
Die 10km2 kleine Insel lässt sich am besten mit dem Mietvelo entdecken. Auch die Einheimischen lieben es, mit lautem Ghetto-Blaster im Gepäck durch die Strassen zu kurven.
La Digue ist für seine Strände mit den Granitformationen bekannt und von denen gibt es hier genügend!
Am Anse Severe Aussenriff kann man zwar gut Schnorcheln, es ist jedoch nicht ganz einfach, über das seichte Korallenriff hinaus zu schwimmen. Auch sollte man auch die teilweise gefährlichen Strömungen im Auge behalten.
Nebst den teuren Resort-Restaurants gibt es auch verschiedenen Take-Away’s, welche schmackhafte Curries servieren. Die leckeren Fischgerichte vom Koch unseres Gästehauses sind jedoch nicht zu toppen!
Da am Abend nur geringe Lichtverschmutzung herrscht, kann man die Sternenpracht wunderbar beobachten. Leider stören die lästigen Stechmücken das romantische Tête-à-Tête.
Wer die berühmteste Bucht der Seychellen, die Anse Source d’Argent besuchen will, muss zuerst happige CHF 10.00 abdrücken, da der Weg dahin über ein Privatgrundstück führt.
Der Strand wiederspiegelt alles, was man sich unter einem Traumstrand vorstellt, geniale Fotospots findet man alle paar Meter.
Da wir den Strand gegen Ende des Tages besuchen, sind die unzähligen Tagestouristen bereits wieder weg. Das Wasser ist uns fast zu heiss, die gewünschte Abkühlung bleibt aus.
Mit den Velos kurven wir um die Insel herum und geniessen die Aussicht auf idyllische Meeresbuchten, die umliegenden Inseln und menschenleere Sandstrände. Moni meint, dass sei wohl einer der schönsten Radwege der Welt!
Auf einer kurzen aber intensiven Wanderung über einen felsigen Pfad gelangen wir zur Anse Cocos, einem weiteren, berühmten Strand.
Die Wellen sind aber zu hoch, um hier zu baden, also liegen wir im Schatten einer Palme und geniessen das Nichtstun.
Gleich neben unserem Gästehaus liegt das «Veuve Nature Reserve». In diesem geschützten Wald kann man die tagaktiven Flughunde gut beobachten.
Mit Hilfe eines Schweizer Ornithologen sichten wir sogar einige endemische Seychellen-Paradiesschnäpper. Die Männchen fallen durch ihre tiefblaue Färbung und mit ihren langen Schwanzfedern auf.
Es zieht uns nochmals hinaus ins Meer, auf einer Schnorcheltour wollen wir die Unterwasserwelt geniessen. Nur zu acht fahren wir zusammen mit dem coolen Guide Shamil zu den Big Sister Islands hinaus.
Bereits beim ersten Schnorchelspot sehen wir beide zwei Riffhaie, welche am Meeresboden patroullieren. Der Schnorchelgang den Granitfelsen entlang ist superschön und relaxt!
Insgesamt absolvieren wir vier Schnorchelgänge, dazwischen gibt es noch einen Badestopp an einem Strand der Grande Soeur Island. Dieser Puderzuckerstrand mit seinem türkisblauen Wasser gehört sicher zu den schönsten der Welt!
Die Korallenriffe der Seychellen wurden durch die zu warmen Wassertemperaturen im Jahr 2016 leider fast komplett zerstört und erholen sich nur sehr langsam. Deshalb ist der Boden meist grau in grau, das stimmt uns sehr traurig!
Dafür kann sich die farbgenprächtige Fischwelt sehen lassen, bei der Cocos Island und vor Felicite Island begegnen uns nebst Adler- und Stachelrochen auch verschiedene Schildkröten.
Einmal müssen wir schmerzverzerrt das Wasser vorzeitig verlassen, da uns kleine, fiese Quallen am ganzen Körper piksen. Zum Glück schmerzen die Stiche nicht allzu lange.
Die letzte Nacht im Inselparadies nächtigen wir wieder auf der Hauptinsel von Mahé. Nur mit Mühe gelingt es uns, am Anlegepier einen Mietwagen für einen Tag zu organisieren.
Die letzten Stunden verbringen wir mit unserer Lieblingsbeschäftigung, dem Schnorcheln. Als Highlight entdeckt Moni noch einen wunderschönen, aber giftigen Feuerfisch.
Als wir unsere Lodge am Hügel oberhalb der Anse de Pins erreichen, beginnt es kräftig zu Regnen. Minuten später fliesst ein kleiner Bach die extrem steile Strasse hinunter. Ob wir mit unserem Mietwagen da noch heil runterkommen?
Wir haben Glück und können in einer Regenpause abfahren, auf der Strasse herrscht jedoch akute Aquaplaning-Gefahr, da das Wasser hier kaum abfliessen kann.
Ein langer Nachtflug führt uns von Mahé aus über Abu Dhabi wieder zurück nach Zürich.
Wir sind unendlich dankbar für alle unsere unzähligen Reiseerlebnisse, welche wir in den letzten zweieinhalb Jahren erleben durften. Wir werden die Erinnerung daran für immer in unseren Herzen tragen. Unsere Reiselust gestillt und wir suchen in der schönen Schweiz wieder nach einer neuen Herausvorderung.
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