Blog Costa Rica III / Darke Bay – Liberia / 16.2. – 3.3.2018
So schnell geben wir die Suche nach dem Tapir im Corcovado Nationalpark nicht auf. Die Strecke bis nach Drake Bay ist zwar nicht weit, sie hat es aber in sich.
Die staubige, ungeteerte Piste teilen wir mit unzähligen Lastwagen, die vor uns im Schneckentempo die Hügel rauf- und runterklettern. Nach einigen Flussüberquerungen erreichen wir schliesslich unsere Unterkunft, die «Mirians Place Drake».
Der Sandstrand ist gleich um die Ecke und wir wollen uns im Meer abkühlen. Das Wasser ist aber auch hier viel zu warm dafür, zudem piesacken uns fiese Quallen!
Am Abend «dürfen» wir das Konzert einer christlichen Gemeinde am gegenüberliegenden Strassenrand mitverfolgen. Zugegeben, die Sänger verfügen über eine erstaunlich gute Stimme.
Bereits um 4.45 Uhr schellt unser Wecker. Nach dem Frühstück werden wir von Mirian zum Strand geführt, von wo aus wir mit dem Schiff ca. 1 ½ Stunden in Richtung Nationalpark fahren.
Die Bootstour ist zum Geniessen, die Aussicht auf die wilden Strände, Felseninseln und den Palmen gesäumten Urwald ist einzigartig! Insgesamt dürfen maximal 100 Tagestouristen über Sirena anreisen, um den Dschungelweg zu begehen.
Der Guide unserer achtköpfigen Gruppe heisst Carlos, er arbeitet hier seit 30 Jahren und latscht lässig Barfuss durch den Dschungel. Das wird er heute noch bitter bereuen, tritt er doch in die Dornen und fängt sich dabei einen sehr schmerzhaften Misstritt ein.
Die Hinterlassenschaft der von uns gesuchten Tiere haben wir bereits gefunden, doch wo verstecken sich denn nun die nachtaktiven Tapire?
Gleich nach den ersten fünf Minuten der Wanderung erleben wir unser erstes Highlight. Ein Tapir döst im Schlamm vor sich hin. Wir sind glücklich und zugleich fasziniert ab dem Anblick des grössten Säugetiers des Urwalds!
Auf der vier stündigen Wanderung durch den Dschungel und dem Strand entlang treffen wir an einer Stelle gleich auf alle vier Affenarten von Costa Rica!
Nach einigen Vogelsichtungen (Trogone, Great Currasow, Tukane) wartet am Strand ein weiterer Tapir auf uns. Seelenruhig döst das grosse Tier im Sand unter einer Palme und lässt sich bereitwillig bestaunen. Der ältere Tapir scheint keine Furcht vor uns Menschen zu haben.
Auf dem Rückweg entdeckt Stefan einen grossen Ameisenbären, welcher auf Suche nach Termiten in den Bäumen herumturnt. Die Sichtung des nachtaktiven Tieres ist selten, deshalb trommelt der begeisterte Carlos noch weitere Touristengruppen zusammen, damit die den Ameisenbären auch beobachten können.
Während der Rückfahrt machen wir an einem idyllischen Strandabschnitt unseren verdienten Lunchhalt. Wir sind total happy, dieser Ausflug ist ein unvergessliches Erlebnis!
Der Strand von Dominical gilt als das «Möchtegern-Hippie-Surfer-Mekka» von Costa Rica. Die ungeteerte, extrem staubige Strasse durch das Dorf lädt nicht gerade zum Verweilen ein. Unsere Unterkunft Natuga EcoLodge befindet sich glücklicherweise in den Hügeln oberhalb von Dominical.
Stefan hat sich in einem der vielen Surfshops für zwei Surflektionen angemeldet. Henry heisst sein Surflehrer. Cool stolzieren wir Anfänger mit den langen Boards zum Strand hinunter.
Surfen ist theoretisch ganz einfach: man wartet die richtige Welle ab, fängt an zu paddeln, Kopf gerade aus, Oberkörper rauf, linker Fuss in die Mitte und den rechten Fuss nach vorne ziehen, jetzt die Balance halten, den Strand fixieren und die Welle geniessen.
Nach einigen Trockenübungen auf dem Sand üben wir diese Technik im Wasser. Mühsam kämpfen wir uns mit dem Board bis zu den Wellen raus, Henry hält das Board und teilt uns mit, wann genau wir lospaddeln sollen.
Alle Surfschüler geraten dabei an ihre Grenzen. Es ist schon schwierig genug, überhaupt zu den hohen Wellen rauszukommen, geschweige denn, zur richtigen Zeit mit viel Kraftaufwand aufzustehen um danach auf dem Board zu balancieren! Stefan ist zwar froh, als die «Tortur» zu Ende ist, trotzdem überwiegt der Stolz und die Begeisterung, wenn er mal eine ganze Welle durchsurfen kann!
Auf dem Weg nach San Jose fahren wir an einigen, wunderschönen Sandstränden vorbei, von einer Anhöhe aus überblicken wir die Bucht von Jaco.
Ein kurzer Zwischenstopp auf der Krokodil-Brücke lohnt sich auf jeden Fall. Wir spazieren über die Brücke und sichten etwa 40 Krokodile welche sich im seichten Wasser sonnen, darunter befinden sich einige imposante Brocken.
Auf einer mühsamen Mautstrasse (mit vier verschiedenen Zahlstationen!) kämpfen wir uns durch dichten Verkehr die Hügel rauf und runter, bis wir die Hauptstadt von Costa Rica erreichen.
Frischer Wind weht durch die Gassen der Altstadt, als wir das Hotel Dunn Inn verlassen. Durch die belebte Fussgängerzone gelangen wir bis zum Museo de Arte Costarricense.
Das imposante Gebäude diente früher als erster internationale Flughafen von Costa Rica. Heute finden hier Kunst-Ausstellungen statt, zurzeit eine frivole, erotische Ausstellung.
Die Free Walking Tour ist nur schlecht besucht, nur zwei Spanierinnen sind nebst uns an der Besichtigung interessiert! Stefan, ein hochgewachsener Spargeltarzan und Scherzkeks seiner gleichen, führt uns 2 ½ Stunden durch seine Stadt.
Wir kommen an einigen Museen vorbei, besichtigen die Kathedrale von innen und schlendern durch die Parkanlagen und Märkte. Imposante Sehenswürdigkeiten sucht man in dieser Hauptstadt vergeblich.
Stefan erzählt uns aus der Geschichte des jungen Staates und über das Leben der Ticos, wie sich die Costaricaner nennen. Die Schattenseiten werden auch nicht ausgelassen: das grösste Problem in San Jose seien die günstigen Drogen und die dazugehörende Prostitution, welche in diesem Land viel kaputt machen würden.
In Sachen Graffiti-Kunst hat die Stadt einiges zu bieten, herunter gewirtschaftete Quartiere werden so verschönert.
Unterwegs werden wir von einer Chinesin angequatscht, wir sollen an einem Wettbewerb teilnehmen. Eine chinesische Delegation besuchte die Hauptstadt und an ihrem letzten Tag verschenken sie kunstvolle, chinesische Schriftzeichen.
Es ist lustig, diesen komischen «Käuzen» zuzusehen, auch wenn wir nicht zu den Gewinnern gehören!
Nach dem Besuch von Chinatown geniessen wir unser asiatisches Abendessen in tollem Ambiente.
Die Weiterreise führt uns hoch in die Berge nach Miramar, wo wir im El Mirador AirBnB mit einem Ausblick auf die ganze Küste belohnt werden.
Vlad und Uli aus Deutschland führen das kleine Anwesen mit zwei Gästehäuschen, die Schweizerin Esther hilft für einige Wochen bei den täglichen Arbeiten aus.
Nach dem Bad im erfrischenden Pool geht’s ans Abendessen zubereiten. Unseren Nachbarn laden wir gleich mit ein zum «Penne alla Rabiata» Essen. Sam ist Frankokanadier und 22 Jahre jung, er studiert Lehrer und vertritt gute Ansichten. Bei einem Glas Rotwein quatschen wir bis spät in die Nacht über Gott und die Welt.
Bei Stefan ist heute Action angesagt, zusammen mit 30 anderen Touristen unternimmt er eine Zipline-Tour durch den Urwald. Mit einem Expeditionsfahrzeug geht’s in die Berge, leider fahren wir unterwegs noch einen Platten ein.
Das Abenteuer beginnt, wir durchqueren eine Schlucht mit 11 Wasserfällen. 25 Ziplines und zwei Abseilungen warten auf uns. Zwischendurch können wir unter einem kleinen Wasserfall baden. Obschon sechs Guides dabei sind, müssen wir immer lange warten, bis endlich alle die Ziplines durchgesaust sind.
Während der Wartezeit fressen uns die Mosquitos auf, der anschliessende Juckreiz wird Stefan noch einige Tage quälen! Insgesamt dauert die Tour statt der angekündigten drei ganze fünfeinhalb Stunden, da ein älterer Herr fast einen Kreislaufkollaps erleidet und deshalb mehr Betreuung und Zeit benötigt.
Wir chauffieren Sam bis zur Bushaltestelle in Puntarenas und wollen von hier aus mit der Fähre nach Paquera auf die andere Seite der Bucht fahren. Obschon wir eine halbe Stunde vor Abfahrt vor Ort sind, ist die Verladung schon in vollem Gange.
Die nächsten, chaotischen Minuten strapazieren unsere Nerven, eine ausführliche Dokumentation würde einen kurzen Blog füllen. Fakt ist, wir kommen nicht auf das Schiff und müssten drei Stunden auf die nächste Fähre warten.
Uns reichts, Plan B tritt in Kraft und wir umfahren mit dem Auto den ganzen Golf von Nicoya. Bis auf die letzten 25 Kilometer Geröll- und Steinpiste kommen wir gut voran.
Die nächsten zwei Tage logieren wir im Hotel Vista Las Islas und geniessen vom Balkon aus die Aussicht auf die Insel Tortuga und den nahen Sandstrand.
Monis Geburtstag verbringen wir an der tollen Infinity-Poolanlage und überblicken von hier oben die Bucht. Zwischendurch gönnen wir uns ein Gläschen Weisswein im Pool, Prost!
Einen Sandstrand mit Palmen im Hintergrund und klarem Meerwasser, dazu keine Menschenseele, gibt es das noch? Ja, den Playa Organos dürfen wir ganz für uns alleine geniessen, es ist einfach traumhaft schön!
In Canas kommen wir in der Hazienda Pazifica unter, Rehe begrüssen uns vor unserem Cottage.
Am nächsten Morgen geben wir unser treues Auto wieder in Liberia ab. Vom Flughafen aus werden wir mit dem Shuttlebus von Caribe nach Tamarindo gebracht, dieser Ort gilt als bekannter Surfspot am Pazifik.
Für die nächsten vier Nächte mieten wir ein kleines Appartement mit einer Outdoorküche.
Stefan will hier noch weiteren Surfunterricht nehmen und danach selber sein Glück mit einem Mietboard versuchen. Chris von der Iguana Surf Schule betreut Stefan im ungewohnt kalten Wasser. Leider brechen im Moment nur kleine Wellen und auch die sind nur spärlich gesät.
So verbringen wir die nächsten Tage mit Relaxen in der Hängematte, Surfen, Spaziergängen dem Strand entlang und dem Erkundigen der Touristenmeile von Tamarindo. Noch eine kleine Cocktail-Empfehlung gefällig? Die Mischung aus Rum, Ananas und Hibiscustee schmeckt hervorragend!
Unsere letzte Nacht in Costa Rica verbringen wir in einem Best Western in der Nähe des Flughafens von Liberia. Mitten in der Nacht werden wir vom Taxi abgeholt und früh am Morgen startet der Flieger in Richtung Houston Texas.
PURA VIDA!! So verabschieden wir uns von Costa Rica, man hört diesen Spruch hier tagtäglich und er passt praktisch bei jeder Gelegenheit. «Pures Leben» wird hier frei übersetzt mit: hallo, wie geht es dir, es geht mir gut, Ja, OK, danke, herzlich willkommen und… TSCHÜSS!
Hier unsere QUIZFRAGE
An unsere treuen Leser, wir veranstalten einen kleinen Wettbewerb! Guckt euch das Foto unten genau an. Wieso macht dieses Hinweisschild in Costa Rica Sinn? Die erste Person, welche die richtige Antwort unter Kommentare postet, wird von uns in der Schweiz zu einer Flasche Wein eingeladen! Ausgeschlossen vom Wettbewerb sind «Costa Ricaner» oder «Fast»-Costa Ricaner/innen. Wir sind gespannt auf eure Antworten!
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