Blog Housesitting Playa del Carmen 11.11. – 10.12.2017
Im nahen Walmart-Supermarkt decken wir uns für die ersten Tage ein, danach machen wir uns mit unserem neuen Zuhause vertraut. Das Haus verfügt oben über zwei grosse Terrassen und unten nochmals zwei gedeckte Plätze zum Verweilen. Im Lesezimmer lädt eine Hängematte zum Chillen ein.
Hinter dem Esstisch steht eine Harley Davidson in der Wohnstube, das Schmuckstück für jeden Motorrad-Liebhaber. Eine grosszügige Solaranlage auf dem Dach sorgt für genügend Strom für das ganze Haus.
Nachdem wir uns die A4-Seite mit allen Informationen über Stürme und Hurrikane durchgelesen haben, ist uns ein wenig mulmig zu Mute. Zum Glück ist die Hurrikan-Saison (Juni – Oktober) schon zu Ende gegangen! Zudem hat uns Matt informiert, dass wir es im Haus ausser mit Kakerlaken, Geckos und Mosquitos auch noch mit Skorpionen zu tun bekommen können, deren Stich sei etwa mit dem einer Biene zu vergleichen.
Am ersten Abend kracht es draussen heftig. Wir rennen zur Aussentüre und auf der Kreuzung vor dem Haus liegt ein Rollerfahrer am Boden, wir gehen von Fahrerflucht aus. Bevor wir die Türe öffnen können, sind jedoch bereits vier Helfer vor Ort und rufen die Polizei und einen Krankenwagen. Zum Glück kann der Fahrer Hände und Beine bewegen. Gleich am nächsten Tag schreiben wir uns auf Spanisch einen Notfall-Zettel, damit wir für alle Fälle (Unfall, Brand) gewappnet sind und rasch Hilfe organisieren können.
In der ersten Nacht kommen wir mit wenig Schlaf aus. Wir müssen uns zuerst noch an das nächtliche Gekläffe der unzähligen Nachbarhunde gewöhnen und das Geräusch der Wasserpumpe, welche das Wasser zum Tank hochpumpt. Zudem klappert die Hurrikanabdeckung vor unserem Schlafzimmerfenster durch den starken Wind.
Das Kochen und die Warmwasseraufbereitung benötigen Gas, welches aus einem Gastank auf dem Dach geliefert wird. Auch der Tumbler wird mit einer separaten Gasflasche betrieben. Speziell finden wir auch, dass der Abfall zwar nicht getrennt wird, der Müllwagen aber jeden Tag vorbeikommt um den Müll wegzubringen!
Das Stadtzentrum und die Strände sind etwa 4-5 Kilometer von unserem Haus entfernt. Playa del Carmen ist ein touristisches Zentrum an der Riviera Maya und gilt als die Stadt mit dem höchsten Bevölkerungswachstum von ganz Mexiko. 1970 lebten hier etwa 200 Fischer, 2010 waren es bereits 150’000 Menschen, die unzähligen Touristen sind da noch nicht mit eingeschlossen.
Als Touristenmagnet gilt die parallel zum Strand verlaufende Quinta Avenida, wo sich überteuerte Restaurants und Souvenirgeschäfte aneinanderreihen. Nebst billigstem Ramsch (made in China) gibt es auch einige auserlesene Boutiquen, wo man teure Markenartikel kaufen kann.
Die Verkäufer stehen vor den Geschäften und versuchen sehr aufdringlich und mit allen Mitteln, die Touristen anzulocken. Verkleidete «Künstler», welche gegen Trinkgeld für ein Foto posieren, gibt es unzählige.
Auch ganze Mariachi-Gruppen, Gitarrenspieler und verschiedenste Artisten versuchen verzweifelt, sich ein Stück vom grossen Touristenkuchen abzuschneiden. Wir fühlen uns hier nicht wohl, denn diese «Geldmaschine» hat mit dem richtigen Mexiko definitiv nichts am Sombrerohut.
Stefan begeistert sich eher für die unzähligen Murals und Graffitis, welche die grauen Wände der Innenstadt bunt aufpeppen.
Moni besucht das Museum der Malerin Frida Kahlo, sie gilt als die mit Abstand bekannteste Malerin Mexikos, wenn nicht sogar Lateinamerikas.
Die emanzipierte und charismatische Rebellin starb 1954 und zählt zu den bedeutendsten Vertreterinnen einer volkstümlichen Entfaltung des Surrealismus (Quelle: Wikipedia).
Wie nutzen wir die Zeit im Hause, wenn wir mal keine Ausflüge machen? Nebst dem Haushalt und Kochen relaxen wir auf der Terrasse (wenn es nicht zu heiss ist), lesen spannende Bücher, chillen in der Hängematte, schauen uns auf Netflix die spannende Thrillerserie «The Following» an, vertiefen unsere Spanischkenntnisse, aktualisieren unseren Reiseblog, halten Kontakt zu unseren Verwandten und Freunden via Facebook und Skype und planen unsere Weiterreise durch Mexiko.
Natürlich kommen auch die kulinarischen Freuden bei uns nicht zu kurz. Da Moni meist zu Hause die leckeren Menus zubereitet, führt Stefan sie zu einem speziellen Dinner-Event aus.
Inmitten der Stadt wartet im Restaurant Alux ein Tisch auf uns zwei. Das spezielle daran: das Restaurant befindet sich unterirdisch in einer ehemaligen Cenote! Der Eingang ist stilvoll beleuchtet, am Empfang werden wir durch die engen Höhlengänge zu unserem «VIP-Secreto»-Tisch geführt.
Der Boden ist mit Rosenblättern dekoriert und unsere kleine, stilvolle Höhlen-Nische wird romantisch mit Kerzen beleuchtet. Nach der Führung durch die Grotte werden wir zum Weinkeller geführt, wo wir unseren Wein aussuchen können.
Die Gerichte werden dekorativ präsentiert und das Essen ist eine wahre Gaumenfreude! Leider können wir das vom Wein nicht behaupten, kurz nach der Degustation sind wir beide der Meinung, dass der Wein zu alt und eigentlich nichts mit einem Carmenere am Hut hat.
Wir beschweren uns beim Kellner, einige Zeit später erscheint der Manager. Was denn los sei, wir hätten ja den Wein degustiert und für in Ordnung befunden? So schnell lassen wir uns nicht abwimmeln und so nimmt er uns die Flasche weg und meint, er werde den Wein auch noch degustieren und sich wieder bei uns melden, ein absolutes «No-Go»! Na ja, wir lassen ihn trotzdem gewähren. Kurze Zeit später meint er, der Wein würde nach Essig schmecken, was hingegen auch nicht stimmt.
Immerhin erhalten wir schlussendlich eine neue Flasche jüngeren Jahrgangs, welche uns auch richtig mundet.
Die vielen Ausflüge, welche wir in dieser Zeit unternommen haben, füllen einen weiteren Blog…
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