Blog Neuseeland II / Picton – Christchurch / 13.05. – 20.05.2018
Der Himmel ist wolkenverhangen und es regnet stark, als wir die Hafenstadt von Picton verlassen.
Der Marlborough Wein Trail führt durch eine Ebene vorbei an ansehnlichen Weingütern. In Neuseeland werden übrigens sämtliche Weine mit Schraubverschluss verkauft, Korken sind hier überflüssig!
Über die kurvenreiche Passstrasse gelangen wir schliesslich bis nach Nelson.
Der Queens-Park beeindruckt mit seinen wunderschönen Bäumen und der beginnenden Herbstfärbung.
In der Suter Arts Galerie kommen Kunstliebhaber auf ihre Kosten, für ungeübte Augen ist es jedoch schwierig, den künstlerischen Askpekt hinter einigen Ausstellungsobjekten zu finden.
Die besten Fish’n’Chips kriegt man im Styx-Restaurant an der kleinen Hafenpromenade serviert, aber auch die Seefood-Chowder (Fischsuppe) schmeckt himmlisch.
Die Cable Bay liegt etwas ausserhalb der Stadt. 1876 wurde hier das erste Überseekabel von Australien nach Neuseeland verlegt. Mit dem weltweit verlegten Telegrafen-Netz konnte man innert vier Tagen ein Telegramm nach England schicken. Der Postweg dauerte dazumal ganze 6 Monate!
Die Wanderung des Cable Bay Walkaways führt steil den grünen Hügel hinauf bis auf 350m. Vorbei an äsenden Schafen, Ziegen und Truthähnen erklimmen wir den Gipfel.
Das Panorama auf die Bucht und die unendliche Weite des Meeres ist die Mühe des Aufstiegs allemal wert.
Ausser uns sind nur sehr wenige Wanderer unterwegs, umso erstaunter sind wir, als uns eine Frau auf «Schwiizerdüütsch» anspricht. Sie lebt seit Jahren im Napa Valley in Kalifornien und verbringt hier ihre Ferien.
Es wurde immer wieder von den schlechten Strassenverhältnissen von Neuseeland gewarnt. Wir sind jedoch der Meinung, dass die allermeisten Strassen in einem guten Zustand sind. 320km lang ist die Tagesetappe, welche uns von Nelson aus an die Westküste bis nach Greymouth bringen wird.
Die Fahrt führt uns durch ein Flusstal und vorbei an nebelverhangenen Wäldern.
Ab Charleston führt der Weg direkt der Küste entlang, der Ausblick auf die Felsenlandschaft ist einfach grandios.
Bei den Pancake Rocks lohnt sich die kurze Wanderung durch den Park. Die Aussicht auf dem Rundweg und von diversen Aussichtsplattformen auf die Felsen ist atemberaubend schön!
Durch ein «Blowhole» schiesst eine Wasserfontäne, welche durch die mächtigen Brandungswellen hochgeschleudert wird.
Die Felsen sehen aus wie übereinander geschichtete Pfannkuchen, wodurch sie zu ihrem Namen «Pancake Rocks» kamen.
Auf Anraten unseres Hosts in Greymouth spazieren wir zum Kiesstrand und feiern dort den kitschigen Sonnenuntergang.
Die Benzinanzeige sollte man in Neuseeland immer gut im Auge behalten. Manchmal steht am Wegrand ein Warnschild, dass die nächste Tankmöglichkeit 120km entfernt ist, teilweise fehlt jedoch dieser wichtige Hinweis!
Vollgetankt fahren wir bei leichtem Regen in Richtung Arthur’s Pass. Diese Passstrasse ist ein alpiner Übergang mit einer Höhe von 920m und führt von der Westküste quer über die Insel bis in den Osten.
Der Anstieg zur Passhöhe ist alles andere spektakulär, unterwegs halten wir auf einem Parkplatz für einen kurzen Fotostopp. Zwei alte Ford-Oldtimer quälen sich den Pass hoch und gönnen sich hier die verdiente Verschnaufpause.
Es folgt die nächste Überraschung: zwei Kea-Bergpapageien spazieren seelenruhig auf dem Parkplatz herum. Der Kea ist der einzige alpine Papagei der Welt.
In Castle Hill ist eine kleine Wanderung durch den Wald angesagt. Der Wald duftet intensiv nach Honig, teilweise auch nach vergorenen Cider, woher das wohl kommt? Die schwarzen Buchen produzieren einen Honigtau, welcher bei Regen und Nässe fermentiert. Man kann dann sogar betrunkene Wespen am Boden sehen!
Überall im Wald wurden Wespen- und Possumfallen aufgestellt, diese Biester sind hier eine echte Plage. Possums wurden von Australien zur Fellverarbeitung importiert, jetzt leben in den Wäldern 30 Millionen dieser Schädlinge, welche ganze Wälder kahlfressen und Vogeleier stehlen.
Am Strassenrand sieht man immer wieder überfahrene Tiere. Bei den Neuseeländern gilt: wer die neuseeländische Natur liebt, bremst nicht für diese Säugetiere sondern fährt sie gezielt über den Haufen.
Vom Aussichtspunkt der Rundwanderung Leith Hill Loop überblickt man den Castle Hill. Diese markanten Steinformationen erinnern stark an die Filmkulissen von Herr der Ringe.
Das nächste Ziel ist Akaroa, ein malerisches Dorf am Meer mit französischen Wurzeln.
Ein Tourist Scenic Drive führt den Berghängen entlang, von wo aus man einen atemberaubenden Ausblick auf die Meeresbucht und die umliegenden Inselchen hat. Wir haben das Gefühl, wir überblicken den Vierwaldstättersee!
In der Bucht kann man mit Glück die seltenen Hector’s Delfine sehen, täglich fahren Touristenboote hinaus aufs Meer.
Haben wir schon erwähnt, dass in Neuseeland Fish and Chips viel besser schmecken als in England?
Sobald die Sonne über dem Meer untergeht, wird es arschkalt. Die Zimmer sind meist schlecht isoliert und können kaum beheizt werden. Moni ist deshalb happy, dass praktisch alle Betten in Neuseeland über eine Heiz-Unterlage verfügen, welche wohlige Wärme verspricht.
Auf der Rückfahrt von Akaroa nach Christchurch blicken wir aus der Ferne auf die schneebedeckten Berge.
Quer durch die Stadt Christchurch zieht der Avon-River vorbei an üppigen Grünflächen und riesigen Parkanlagen.
Downtown mit seinen Sehenswürdigkeiten kann entweder zu Fuss oder mit dem historischen Tram besucht werden.
Bei schlechtem Wetter bietet sich ein Besuch des Canterbury Museums an, es ist a) gratis, b) informativ und c) sehr vielseitig. Die Ausstellungsräume bieten eine kunterbunte Mischung, darunter: die Maori-Ureinwohner, die Geschichte des Walfangs, eine riesige Vogelausstellung, unsere Sonne, eine Antarktisexpedition, Neuseeland im 1. Weltkrieg sowie asiatische Sammlerstücke.
Im der Stadtmitte stehen die Überreste der einstig stolzen Kathedrale von Christchurch, welche im verheerenden Erdbeben von 22. Februar 2011 arg zerstört wurde.
Das Beben mit einer Stärke von 6.3 brachte etliche Gebäude im Stadtzentrum zum Einsturz. Über 100’000 Gebäude wurden beschädigt und 10’000 Wohnhäuser sollten abgerissen werden. 185 Menschen kamen bei diesem Unglück ums Leben.
Auch heute noch sieht man unzählige, unbewohnte Wohn- und Geschäftshäuser an bester Lage! Das ganze Zentrum ist eine einzige, riesige Baustelle und wird es wohl noch lange bleiben.
Als Zeichen des Wiederaufbaus haben renommierte Künstler die Innenstadt mit riesigen Wandmalereien geschmückt.
Foodies sollten samstags den Farmer-Markt im Riccardon Bush Park aufsuchen. In der Parkanlage bieten verschiedenste Stände ihre Waren, Gemüse, Brote, Früchte und sonstige Leckereien an.
Dieser Frischmarkt ist gut besucht und auf dem Hauptplatz gibt’s noch Livemusik zu hören.
In der Christchurch Art Gallery kann man die Werke von verschiedenen Künstlern anschauen.
Das moderne Gebäude alleine ist schon eine Besichtigung wert.
Der über 150jährige botanische Garten von Christchurch ist das grüne Herz der Stadt. Man kann hier stundenlang spazieren, picknicken oder sich ein Café mit Blick ins Grüne gönnen.
Es gäbe auf der Südinsel noch viel zu entdecken, den Franz Josef oder Fox Gletscher, den Mount Cook oder die Stadt Queenstown um nur einige Highlights zu erwähnen.
Der Weiterflug sowie die herbstliche Jahreszeit hindern uns an einer Weiterreise, und so beenden wir nach 2’343 Autokilometern unsere Neuseeland-Reise in Christchurch.
Die Kiwi’s, wie sich die Neuseeländer selber gerne nennen und die überwältigende Natur Neuseelands haben einen Platz in unseren Herzen gefunden.
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