Blog USA / Route 66 – Memphis 21.03. – 02.04.2018
Auf dem Weg nach Oklahoma drückt Stefan ordentlich aufs Gaspedal und düst mit fast 80 Meilen etwas zu schnell über die Interstate. Ein schwarzweisser SUV zischt von hinten heran und der Weihnachtsbaum auf dem Dach beginnt zu leuchten. Eine eindeutige Aufforderung der Polizei, sofort anzuhalten!
Was haben wir alles schon für Horror-Storys gehört: unbedingt die Hände ans Steuerrad und keine Bewegung, sonst wird man gleich erschossen oder abgeführt. Stefan muss für eine kurze Befragung ins Polizeiauto einsteigen.
Anstelle der erwarteten Busse druckt der State Trooper nur eine schriftliche Verwarnung aus, die Stefan unterschreiben muss. Wir sind beide sprachlos, das sollte es in Europa auch geben!
Route 66
Auf der historischen Route 66 lohnt sich ein Abstecher zum Devil’s Rope Museum in Mc Lean. Das Devil’s Rope beherbergt nebst dem Route 66 Museum mit alten Fotos und Plakaten auch ein Stacheldrahtmuseum. Wir staunen, dass es so viele unterschiedliche Arten von Stacheldrähten gibt.
In Shamrock steht das berühmte U-Drop Inn Café. Am Empfang des kleinen Souvenirshops mit dem Museums-Diner werden wir als Schweizer wie Stars willkommen geheissen, dürfen einen Pin in die Weltkarte drücken und für Fotos posieren.
Anschliessend schlürfen wir den offerierten Kaffee am gleichen Tisch, wo einst auch Elvis gesessen hat.
Das markante Diner ist auch in unzähligen Filmen zu sehen, unter anderem auf dem Plakat des neuesten «Cars» Film.
Im Cherokee County in der «Trading Post» finden wir für Moni tollen Indianer-Ohrschmuck. Moni hadert, man könnte hier auch tolle Boots kaufen.
Oklahoma-City
Das National Cowboy and Western Heritage Museum können wir wärmstens empfehlen. Über drei Stunden verbringen wir in diesem grossartigen Museum, in welchem es von Kunst, Gemälden, Fotos, Statuen nur so wimmelt und der Besucher alles über das Leben der Cowboys und Indianer erfährt.
Spannend ist auch die Geschichte der Western Filme, welche man in einer Zusammenfassung im hauseigenen Kino angucken kann.
Es ist unglaublich, wie viele Waffen, Hüte, Kleider, Sättel, Uniformen und Werkzeuge hier ausgestellt sind!
Ein ganzes Indoor-Westerndorf wurde aufgebaut. Es gibt nebst dem Saloon, eine Bank, den Zahnarzt, einen Schmied, die Pferdeunterkunft, das Sheriffs Office und eine Kirche zu besichtigen.
In Bricktown, einem Ortsteil von Oklahoma City, lohnt sich der Spaziergang dem Uferweg entlang. Der Weg führt vorbei an alten Backsteinhäusern, in denen sich Restaurants, Kaffees und Spielhöllen eingenistet haben.
Ein Highlight sind die riesigen Bronzefiguren, welche einen Treck zeigen, der auf der Suche nach Siedlungsland den Fluss überquert.
Am 2. April 1889 nahmen über 50’000 Abenteurer am ersten „Land Run“ im unbesiedelten Territorium von Oklahoma teil. Ein Kanonenschuss startete das Rennen, bewaffnet mit einer Flagge versuchten die Glücksritter, ein Stück Land zu ergattern. Ziel war es, seine Fahne als erster in die gewünschte Landparzelle zu stecken. Es war ein einziges Chaos in dem auch das Faustrecht zur Geltung kam.
Wieder mal sind wir gefühlt die einzigen Menschen, welche zu Fuss in Downtown unterwegs sind. Wir bestaunen die gemalten Kunstwerke, welche die Geschichte von Oklahoma aufzeigt.
Im Mary Eddy’s Museum Hotel gibt es an der schicken Bar einen verdienten Drink, bevor wir uns die Bildergalerie des Boutique-Hotels angucken.
Das Myriad Botanical Garden Center mit seinem tropischen Wald ist ein echter Hingucker!
Ein Paradies für jeden Outdoor-Fan ist der Outdoor Bass Pro Shop. In dieser riesengrossen Halle werden Fischerboote, Jagd-Zubehör, Waffen, Campingausrüstung, Kanus, Kleidung und Survival-Nahrung angeboten.
Alleine schon die üppige Dekoration ist ein Besuch wert. Unzählige ausgestopfte Tiere, ein riesiges Aquarium, ein Kleinflugzeug, ganze Baumattrappen und Offroadfahrzeuge lassen Abenteuer-Feeling aufkommen!
In der «89th Street» Halle gibt die Band «we came as Romans» ein Konzert. Wir wissen zwar, dass es ausverkauft ist, hoffen aber vor Ort noch Tickets zu ergattern, leider vergeblich. Wir wären wohl mit Abstand das älteste Paar zwischen all den Teenies gewesen.
Im Olive Garden, einer italienische Restaurant-Kette geniessen wir Salat und Brötchen à Diskretion, danach wird Lasagne bis zum Abwinken serviert, sogar die Drinks werden gratis nachgefüllt. Diese «all you can eat» Mentalität der Amerikaner ist allerdings nicht unser Ding.
Sulphur
In der Nähe dieser Kleinstadt befindet sich das Chickasaw Cultural Center. 38’000 Angehörige zählt der Indianertribe der Chickasaw. Ihr Stamm wurde früher vom Militär auf brutale Weise in diese Gegend zwangsumgesiedelt.
Das Zentrum dient der Forschung, bietet ein Museum, eine Bibliothek, ein Amphitheater, diverse Ausstellungen mit Bildern und Skulpturen sowie einen Garten, wo einheimische Pflanzen und Bäume wachsen.
Im Kino läuft ein Dok-Film «Bearer of the Morning» über die bekannteste Indianerin und Geschichtenerzählerin «Te Ata». Diese bewundernswerte Frau hat sich für die Indianer, deren Geschichte und ihre Kultur eingesetzt.
Im nachgebauten Dorf kann man verschiedene Hütten besuchen. Traditionell gekleidete Indianer zeigen, wie ihr Alltag früher ausgesehen hat. Es wird auf offenem Feuer gekocht, ein Gemüsegarten gepflegt und Kinder können sich im Bogenschiessen üben.
Während der Stomp Dance Vorführung tanzt die Gemeinschaft trancemässig im Kreis herum.
Hungrig stürzen wir uns auf den bestellten Alligatoren-Burger, auch das indianische Taco mit frittiertem Brot und vielen Bohnen schmeckt himmlisch!
Fort Worth
Im AirBnB warten fünf neugierigen Hauskatzen auf unsere ausgiebigen Streicheleinheiten.
Heute ist Spring Gallery Day, Tag der offenen Türe von unzähligen Kunstgalerien und Museen.
Zu Fuss besuchen wir diverse Ausstellungen des Fort Worth Community Arts Centers, das Amon Carter Museum of American Art, das Kimbell Art Museum und das Atrium Gallery at UNTHSC.
Unglaublich, was es hier alles an Bildern, Skulpturen, Architektur und modernen Kunstinstallationen zu entdecken gibt!
Im Stockyards National Historic District fühlt sich der moderne Cowboy zu Hause. Man kann hier effektiv noch Cowboys oder Cowgirls hoch zu Ross durch die Strassen reiten sehen!
Gespannt wartet die Menschenansammlung auf die Hauptattraktion des Nachmittags, in dem eine Horde Texas Longhorns durch die Hauptstrasse getrieben wird.
Natürlich dürfen an diesem coolen Ort auch die lauten und aufgemotzten Amischlitten und die muskelbepackten Harley-Fahrer nicht fehlen. Mit lautem Gebrumme kurven sie durch die Gassen.
Nebst verschiedenen Saloons und Steakhäusern gibt es ein Rodeo mit Wildwest Show, einen Streichelzoo und unzählige Western-Souvenir-Shops. Unüblich für Amerika darf man hier sein Bier offen auf der Strasse trinken.
Wir ziehen uns die Live-Countrymusik in den Bars rein und spielen eine Partie Billard.
Am nächsten Tag schlendern wir durch den Sundance Square. Auf einigen Blocks rund um dieses Zentrum von Fort Worth konzentriert sich alles aufs Shopping, Essen und Ausgehen.
Im nahen Wasser Garten sind einige beeindruckende Brunnen- und Wasserinstallationen zu bestaunen.
Dallas
Nur eine Fahrstunde entfernt liegt die durch Öl reich gewordene Stadt Dallas. Im hypen «Deep Ellum» Distrikt warten unzählige, tolle Graffitiwände auf den Hobbyfotografen.
Hier tobt das Nachtleben, In-Bars und bekannte Musiklokale sind an jeder Ecke zu finden. Leider streunen auch einige Bettler und Obdachlose durch die Gassen.
In unserem AirBnB-Zimmer fühlen wir uns unwohl. Die Klimaanlage im Bad hat einen Wasserschaden verursacht und unzählige Flugzeuge düsen mit lautem Getöse über unser Dach hinweg.
Bei starkem Regen besuchen wir den Museumsdistrikt, die Parkplatzsuche gestaltet sich alles andere als einfach. Zu Fuss marschieren wir zum nächsten Trolley-Bus Stop und lassen uns zum Dallas Museum of Art chauffieren.
Das Kunstmuseum begeistert mit seinen verschiedenen Ausstellungen über Islamische Kunst, Hopi Indianer, altes Amerika und «American Art», Kunst aus allen Regionen der Welt. Kunstvolle Skulpturen und wertvolle Gemälde von Picasso, Monet, van Gogh, Renoir können bewundert werden.
Man kann in diesem riesigen Gebäudekomplex stundenlang verweilen, um die vielseitigen Kunstwerke zu bestaunen! Die Sammlung umfasst mehr als 24’000 Objekte, welche von der Zeit vom 3. Jahrtausend vor Christus bis zur Gegenwart reichen.
Am Abend geht’s zu Bob’s Steak & Chop House, eine der besten Adressen von ganz Texas, um ein saftiges Steak zu verdrücken! Das Ambiente ist viel zu laut für uns Europäer, über das Essen kann man aber nicht meckern.
Es ist schade, dass die Stadtzentren der meisten amerikanischen Städte fast menschenleer sind. Dabei gibt es in Downtown einiges an interessanten Kunstinstallationen zu sehen.
Auf der Pioneer Plaza wurde eine ganze Longhorn Rinderherde mit Cowboys aus Bronze aufgestellt.
Im Space Museum läuft ein 3D-Film über Hurricane. Die zerstörerische Kraft dieser gewaltigen Stürme geht unter die Haut, es gibt aber auch positive Seiten: die Jungpflanzen im Urwald kriegen Licht und können so wieder nachwachsen.
Little Rock
Little Rock, die Hauptstadt des Bundesstaates Arkansas erreicht man über die Interstate 30.
Etwas ausserhalb der Stadt Picknicken wir an einem kleinen See. Die nahe Big Dam Bridge ist mit fast 1’300m längste Fussgänger- und Radfahrerbrücke der Welt! Sie führt über einen Staudamm des Arkansas Rivers.
Ein Schlepperschiff wird durch die Schleusenanlage ins tieferliegende Wasser geführt.
Auf dem Rückweg spazieren wir durch den verwunschenen Wald und geniessen die vielfältige Natur.
Murry’s Dinner Playhouse Show ist eine gelungene Mischung aus Buffetessen und einem Musical. Das Musical «Little Shop Horrors» handelt von einer ausserirdischen, fleischfressenden Pflanze, welche sich eine Blumenhandlung ausgesucht hat, um von hier aus die Menschheit aufzufressen. Der Gesang weis zu überzeugen und die Handlung ist humorvoll.
Im Pinnacle State Park wandern wir einem gut beschilderten Waldpfad entlang.
Es gibt einen kleinen, pittoresken See und mehrere Aussichtspunkte, von wo aus man die schöne Flusslandschaft überblickt.
Memphis
Nach einer unspektakulären, dreistündigen Fahrt überqueren wir den Mississippi-Strom bevor wir die Musikstadt Memphis im Staate Tennessee erreichen.
Stilecht kommen wir bei einem Musikerpärchen unter, geniessen die wärmende Sonne auf der kleinen Terrasse und erfreuen uns ab der putzigen Katze.
Für Partygänger ist die Beale-Street die erste Adresse. Auf drei Blocks verteilt reihen sich Bar an Bar. Dazwischen buhlen Souvenirshops und Restaurants um die zahlreichen Gäste. Praktisch überall ertönt laute Livemusik.
In einem Museum-Shop hängen verschiedene Bilder aus der Zeit, in dem der berühmte Martin Luther King in Memphis erschossen wurde. Sein Tod war der Auslöser für gewalttätige Rassendemonstrationen im ganzen Land.
Bei einer Besichtigungstour darf der Besuch des wohl berühmtesten Aufnahmestudios der Welt nicht fehlen. Das Sun Studio bietet eine interessante Führung durchs kleine Museum und das Aufnahmestudio, wo der King of Rock’n’Roll seinen ersten Song aufgenommen hat!
Das Plattenlabel Sun Records war trendsetzend für die Entwicklung des Rhythm and Blues, der Rockabilly- und der Rock’n’Roll Musik! Auch heute noch wird das Studio praktisch täglich für Aufnahmen gebucht.
Nach Elvis Presley wurden in diesem Studio weitere Stars wie BB King, Jerry Lee Lewis, Ike Turner, Big Mama Thornton oder Johnny Cash auf Schallplatten verewigt.
Am Schluss der Führung kann man mit einem antiken Mikrofon aus Elvis-Zeiten posieren.
Auf Tipp unserer Hosts fahren wir am Abend zum Picadilly Music Club, wo wir der Rock’n’Roll Musikgruppe John Paul Keith & Co. bei richtig ungesundem Essen zuhören.
Ein Wunsch von uns war es, mal ein richtiges, altes Diners zu besuchen. Das Arcade Diners existiert seit 1919 und gilt als das älteste Restaurant von ganz Memphis.
Das Diner ist altmodisch eingerichtet und wirkt authentisch, seine Kulisse diente in einigen, bekannten Hollywood Streifen, auch Elvis war hier gern gesehener Gast.
Eine Hotelsuite in einem Fünfsternhotel wird von Enten bewohnt, welche sogar über einen eigenen Butler verfügen. Kein Scherz, willkommen in Amerika, im Peabody Hotel Memphis. Seit 78 Jahren findet hier jeden Tag eine Show statt, welche von unzähligen Schaulustigen verfolgt wird.
Pünktlich um 11’00 Uhr werden fünf Enten vom Butler mit dem Lift geholt und auf dem roten Teppich wie VIP-Promis zum Springbrunnen in der Lobby eskortiert. Die Enten schwimmen dann bis um 17’00 Uhr im Brunnen, danach geht’s wieder unter Blitzlichtgewitter hoch in ihre Suite!
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