Blog USA / San Antonio – Amarillo / 10. – 20.03.2018
San Antonio
Der beste Weg die Stadt zu besichtigen ist ein Spaziergang dem kilometerlangen River Walk entlang. Fahrräder und Fussgänger teilen sich die bestens ausgebaute Uferpromenade.
Im historischen Zentrum kurven mit Touristen beladene Boote durch die künstlichen Kanäle.
Wer auf ausgestopfte Tiere steht, sollte unbedingt den Buckhorn Salon und das Museum besuchen, hier sind über 500 präparierte Tiere ausgestellt.
Die Hauptsehenswürdigkeit von San Antonio ist das Alamo. Die ehemalige Missionsstation wurde zum Fort ausgebaut. Bekannt wurde es durch die Schlacht von Alamo des texanischen Unabhängigkeitskrieges 1835, als die Verteidiger von mexikanischen Truppen besiegt wurden.
Wir empfehlen den Kurzfilm «Schlacht um Alamo», welcher im Imax-Kino um die Ecke gespielt wird. Er berichtet über die heldenhaften Soldaten und Freiwilligen, welche ihr Leben nach dem Motto «Sieg oder Tod» ihr Leben geopfert haben. Sie werden heute noch als Märtyrer gefeiert. Drei Wochen später gewannen die Texaner mit dem Schlachtruf «Remember the Alamo» die entscheidende Schlacht gegen die Mexikaner.
Stefans «Matte» muss mal wieder geschnitten werden, in einem kleinen Barber-Shop wagt sich Stefan unters Messer. Im Anschluss wird auch gleich der Bart zurechtgestutzt.
Die Pearl Brewing Company war eine führende Brauerei in San Antonio. Als das Brauereiareal zu Gunsten eines anderen Standorts aufgegeben wurde, ist der Pearl Distrikt in einen schicken «Place to be» umgebaut worden.
Nebst kleinen Parkanlagen mit rostigen Kunstinstallationen haben sich trendige Boutiquen, Restaurants, Bars und Kunsthandlungen in den Fabrikhallen angesiedelt.
Von hier aus folgen wir dem Riverwalk bis zu den «versunkenen Gärten». Die Parkanlage mit dem künstlich angelegten Wasserfall, Fischteichen, Brücken und Blumengarten ist künstlich-kitschig-schön.
Bis spät am Abend diskutieren wir mit unseren Hosts Alejandro (Börsenmakler) und Rahel (Verteidigerin) am Küchentisch, später gesellt sich noch ihre Nachbarin dazu. Interessanterweise fragt nie jemand, ob wir mal was zu trinken möchten, hmm.
Fredericksburg
Fredericksburg wurde von deutschen Auswandern gegründet, die Strassen und verschiedene Schilder sind in Deutsch angeschrieben!
An der Hauptstrasse wimmelt es von Kunstgalerien, Krimskrams- und Antiquitätenshops. Auch die deutsche Bäckerei, der Biergarten und das alljährliche Oktoberfest dürfen hier nicht fehlen.
Unsere Empfehlung: unbedingt den Laden von Rustlin Rob’s besuchen! Dort gibt es hunderte verschiedene Saucen, Senf, eingelegte Früchte, Oliven, Dips kostenlos zu degustieren. Wir können uns ab dieser riesigen Auswahl fast nicht satt sehen und probieren munter drauf los, nur die schärfsten Saucen rühren wir nicht an.
Ursprünglich war ein Abstecher zum Enchanted Rock National Park geplant, auf dem Weg dorthin sehen wir am Strassenrand ein Hinweisschild: Achtung, wenn’s blinkt ist der Nationalpark gesperrt! Tja, es blinkt… und so kehren wir unverrichteter Dinge um.
Die Rückfahrt führt uns über das Weingebiet von Stonewall nach Johnson City. Auf den Besuch eines Weinguts verzichten wir, da hier meist nur süsse Weine angebaut werden.
Unterwegs halten wir bei einem Gebäude, welches uns stark an ein Filmset der 50er Jahre erinnert. Im Haus befindet sich auf zwei Stockwerken eine kultige Kleider-Boutique.
Auf der Dachterrasse der Weinkellerei Arc de Texas gönnen wir uns ein Glas Rotwein und geniessen den Weitblick auf das wilde Land.
Bandera
Die Kleinstadt Bandera wird auch die «Cowboy Capital of the World» genannt! Cowboys, welche hoch zu Ross zum Saloon reiten, suchen wir vergeblich, dafür ist es wohl noch etwas zu früh am Morgen!
Der ruhmreiche Name stammt aus früheren Zeiten, als die grossen Rindertrecks hier ihren Zwischenhalt gemacht haben und die berühmtesten Rodeoreiter aus dieser Stadt stammten. Heutzutage lockt die Stadt mit Cowboy-Shops und Tanzsaloons.
San Angelo
Die Landschaft verändert sich von grüner Buschlandschaft in karge Wüste. Trotz angenehm warmen Temperaturen flirrt es auf dem kerzengeraden Highway. Man hat das Gefühl, in der Ferne eine Fata Morgana zu sehen.
In San Angelo angekommen erhalten wir die Nachricht, dass Stefan seinen E-Reader in San Antonio vergessen hat. Netterweise wird der Reader an unsere zukünftige Adresse in Amarillo geschickt werden.
Am Red Arroyo Fluss und unter den Autobrücken gibt es einige Kunstwerke aus Mosaik zu bestaunen, «Art in uncommon places» nennt sich die Künstlervereinigung.
Überall in der Stadt begegnen uns bunt bemalte Schafe. Sie sollen an die Zeit, in der die Stadt ein wichtiges Wolle Vermarktungszentrum war, gedenken.
Bemerkenswert sind die Historical Murals, welche ganze Hausfassaden in Downtown zieren.
Artesia
Auf der langen Tagesetappe über Sterling City und Seminole gelangen wir in den Staat New Mexiko. Unterwegs beginnt eine neue Zeitzone, wir gewinnen eine Stunde.
Als Stefan die erste Tiefpumpe zur Erdölförderung sieht, gerät er ganz aus dem Häuschen und knipst viele Fotos. Tja, kurze Zeit später fahren an riesigen, kilometerlangen Erdölfeldern vorbei. Tausende von Ölförderpumpen befördern hier das kostbare, schwarze Gold an die Erdoberfläche! An den Raffinerien vorbei stinkt es fürchterlich.
Die Wüstenlandschaft ist ziemlich öde und wird nur selten durch eine Kleinstadt oder eine Baumwollplantage aufgelockert. Da es weder Hügel noch Bäume gibt, weht uns der Wind kräftig um die Ohren. Ganze Dornbüsche fliegen vor uns über die Strasse.
Wir nutzen die kleine Ölförderstadt Artesia nur als Durchgangsort, um zu unserem nächsten Ziel zu gelangen. Das überteuerte und in die Jahre gekommene Inn-Motel direkt an der Hauptstrasse lädt nicht zum Verweilen ein.
Carlsbad Caverns
Der Carlsbad Caverns National Park ist berühmt für seine Tropfsteinhöhlen. Es gibt hier 83 einzelne Höhlen, darunter die mit 487 Metern tiefste bekannte Kalksteinhöhle der USA. Das UNESCO-Weltkulturerbe hat mit der Carlsbad-Höhle einen der weltweit grössten unterirdischen Räume.
Glücklicherweise sind wir schon früh am Morgen beim Eingangsportal, später werden Menschenmassen an der Kasse zu den unterirdischen Höhlen anstehen.
Stilgerecht nutzen viele Amerikaner den Lift, um in die Höhlengänge zu gelangen. Wir machen uns zu Fuss auf den Weg zum natürlichen Eingang, von dem aus jeden Abend zigtausende Bulldoggfledermäuse auf Nahrungssuche in die Nacht hinaus schwärmen.
Auf steilen, gut befestigten Pfaden gelangen wir über zwei Kilometer weit in die Höhlenanlage hinein, bis wir zur «Halle der Giganten» gelangen.
Die Höhle ist riesig, hier unten gibt es sogar einen Shop, ein Café und WC-Anlagen. Einzelne Rundgänge sind sogar für Rollstuhlgänger befahrbar, super!
Bei konstanten 13 Grad marschieren wir dem gut ausgeleuchteten Rundweg entlang. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, die majestätischen Stalagmiten und Stalaktiten, die gigantisch hohen Räume und die bizarren Felsformationen, welche in einem dezenten Weisston angeleuchtet werden, sind einfach wunderschön!
Über drei Stunden verbringen wir in der Höhle, bis wir mit dem Aufzug wieder ans Tageslicht gelangen.
Über den Walnut Canyon Desert Drive fahren wir auf einer Einbahn-Schotterpiste in den Nationalpark hinein, um die sehenswerte Umgebung zu erkundigen.
Bereits nach dem ersten Kilometer leuchtet die Warnanzeige im Auto auf. Pffft und raus ist die Luft im Pneu. Stefan ärgert sich grün und blau, es ist genau der Pneu, den wir eigentlich so nicht akzeptieren wollten!
Leider befindet sich unter dem Kofferraum nur ein schmales Notrad, mit welchem man mit geringer Geschwindigkeit rasch möglichst zur nächsten Garage fahren muss.
Zuerst müssen wir wohl oder übel die ganze Schotterpiste durch den Park zu Ende kurven und danach 40km im Kriechgang auf der Strasse bis nach Carlsbad fahren, wo wir vor einer kleinen Pneuhandlung halten.
Der Besitzer des Ladens hilft uns mit seinem Handy aus und regelt mit der Autovermietung alles Notwendige. Auch nach einigen Telefonaten dürfen die schon bis auf die Marke abgefahrenen Vorderpneus nicht ersetzt werden. Es kommt nur ein Flick drauf und wir können schauen, wie es weiter geht, eine unglaubliche Frechheit!
In Texas wird man übrigens nicht gebüsst, wenn man mit abgefahrenen Pneus erwischt wird.
Lubbock
Nach der gefühlt unendlich dauernden Fahrt durch die Ölfelder gelangen wir wieder in fruchtbarere Gegenden. Nebst Pecan-Nussbäumen wird Rinderzucht betrieben und Erdnüsse angepflanzt.
In Lubbock besuchen wir ein typisches Restaurant, Hamburger und Pommes stehen ganz oben auf der Menuliste. Noch während wir am Essen sind, wird uns bereits die Rechnung serviert, unglaublich. Es ist laut und die vielen Angestellten schwirren wie in einem Bienenstock durch die Tischreihen, gemütlich essen geht anders!
Wir staunen ab der schier endlosen Auswahl der riesigen Supermarktketten von Walmart oder HEB. 15m lange Regale sind von oben bis unten gefüllt mit verschiedensten Chips-Variationen. An dieser Stelle machen wir gerne noch etwas Werbung für unseren Favoriten: «Cheddar-Jalapeno Cheetos», die sind fingerlickin’good!
Beim Aufstocken unserer Lebensmittel gelangt auch eine Flasche kalifornischer Rotwein mit in unseren Einkaufswagen. An der Kasse schüttelt der Angestellte den Kopf und meint, es sei erst 11’00 Uhr. Er dürfe uns die Flasche Rotwein nicht verkaufen, denn laut Gesetz darf in Texas an einem Sonntag bis um 12’00 Uhr kein Alkohol verkauft werden!
Amarillo
Die Fahrt auf dem Highway ist praktisch kurvenfrei und bietet keine grosse Abwechslung, trotzdem finden wir die unendlichen Weiten von Texas irgendwie faszinierend.
Keine Reise nach Amarillo ist vollständig ohne den Besuch der Cadillac Ranch. Es handelt sich hier nicht etwa um eine Rinderfarm sondern um eine Kunstinstallation.
Einheimische Künstler haben auf einem Maisfeld 10 Cadillacs zur Hälfte eingegraben. Sie symbolisieren die Freiheit, welche das Automobil mit sich brachte und befindet sich unmittelbar an der historischen Route 66.
Wir erfreuen uns ab den bunt beschmierten Autowracks. Die meisten Touristen sind bewaffnet mit Spraydosen, mit welchen sie die alten Wracks verschönern.
Die nächsten Tage logieren wir in einem sehr geräumigen Häuschen mit dem Namen «Thunderbird».
Am Abend zieht ein Sturm auf und es riecht draussen komisch. In den Nachrichten erreicht uns eine Sondermeldung von Evakuierungen in Amarillo! Ein grosser Flächenbrand auf einem Feld breitet sich in der Nähe der Wohnsiedlungen aus. Da wir auch in der Nähe sind, verfolgen wir die Nachrichten und packen über Nacht unser Gepäck ins Auto, damit wir für den Notfall vorbereitet sind.
Aufs Stefans Wunsch hin besuchen wir das Bill’s Backyard Classics Automuseum. Über 170 US-Cars sind hier zu besichtigen, wobei draussen einige Exponate vor sich hingammeln und ordentlich Staub angesetzt haben. Die Wagen werden in der eigenen Garage repariert und unterhalten.
Auf der Rückfahrt leuchtet die Pneudruckwarnlampe, wir verlieren mal wieder Luft! Die Kurzfassung unserer weiteren Pneu-Odyssee: aufsuchen einer Reifenhandlung, unendliche Telefonate, Fahrt zur Hertz Vermietung und weitere Verhandlungen. Wir erhalten für einen Tag einen Ersatzwagen, während unser Fahrzeug endlich zwei neue Pneus erhält. Bei der Rückgabe merken sie, dass der Ölwechsel vergessen wurde, der wird jedoch innert 20 Minuten erledigt!
Palo Duro National Park
Gleich beim Eingang des Naturparks lebt eine Herde Texas Longhorns. Wir beobachten einen mächtigen Bullen beim Heu fressen. Diese Tiere werden bis zu 900km schwer und die Hörner erreichen eine Spannbreite von zwei Metern!
Auf der geteerten Strasse fahren wir den ganzen Park ab, unterwegs begegnen uns einige Rehe mit grossen Ohren und wilde Truthähne.
Jetzt beginnt unsere Wanderung über den Red Star Ridge und weiter zum Lighthouse Trail. Die gesamte Route ist etwa 13km lang und während den ersten zwei Stunden begegnen wir keiner Menschenseele.
Wir saugen die eindrückliche Kulisse der farbigen Felsen, die karge Natur und die Ruhe dankbar in uns auf.
Unser verdientes Picknick geniessen wir bei der «Leuchtturm» Felsformation, von wo aus wir die Umgebung überblicken.
Wir sind erstaunt, wie viele Tiere wir antreffen. Nebst verschiedenen, bunten Vögel erschrecken wir einen Hasen und beobachten ein Nagetier bei seinen Ausgrabungen.
Auf dem Weg nach Oklahoma drückt Stefan ordentlich aufs Gaspedal und düst mit fast 80 Meilen über die Interstate Autobahn. Das Problem ist, in Mexico sind maximal 75 Meilen erlaubt. Ein grosser, schwarzer SUV zischt von hinten her und der Weihnachtsbaum auf dem Dach beginnt zu leuchten. Eine eindeutige Aufforderung der Polizei, sofort anzuhalten!
Wie die Story weitergeht, erfahrt ihr in unserem nächsten Reisebericht.
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