Blog Taiwan / Taipeh 08.06. – 13.06.2018
Dank unserem Billigflug mit der AirAsia gibt es um 7’00 Uhr bereits Spaghetti Bolognaise zum Frühstück, guten Appetit!
Vor der Immigration wird bei allen Passagieren mit einem Wärmebildmessgerät die Körperwärme gescannt. Mit Fieber hat man wohl ein Problem bei der Einreise. Es fällt auf, dass viele Taiwanesen ständig einen Mundschutz tragen, dieser soll gegen Smog und vor ansteckenden Krankheiten schützen.
Taipeh ist mit seinen 2.7 Millionen Einwohnern die Hauptstadt der Republik China (Taiwan).
Das Land verfügt über eine eigene Hymne, Währung «Neuer Taiwan-Dollar», Staatsgewalt und Identität, welche sich grundlegend von der Volksrepublik China unterscheidet. Über 23 Millionen Einwohner leben auf ungefähr der selben Fläche wie die Schweiz, das wird natürlich entsprechend eng in den Ballungsräumen der Grossstädte!
Am Flughafen wird uns die «My EasyCard» empfohlen Die Karte ist mit Guthaben aufladbar und kann bequem in sämtlichen ÖV verwendet werden. Mit der Metro geht’s zum Hotel Rich Garden.
Die meisten Mittelklasse-Hotels verfügen über Multifunktions-Closomaten. Das sind richtige Hightech-Geräte mit integrierter Sitzheizung in verschiedenen Wärmestufen.
Apropos Klo, eine Furz-Idee führt uns ins kitschig-kultige «Modern-Toilet Restaurant». Hier sitzt man auf Kloschüsseln, trinkt aus Pissoirs und verspeist kotig aussehendes Essen, so eine Scheisse!
In den belebten Strassen des Vergnügungsviertels von Ximending staunen wir ab den neuesten Hightech-Gadgets, welche überall an den Strassenständen angepriesen werden.
Rund um den Taipeh Cinema Park sind einige tolle Graffitis zu finden. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie sich diese Kunst von Land zu Land unterscheidet.
Im bekannten Huaxi Street Night Markt befindet sich der Touristen-Markt, wo einige sehr teure Fischrestaurants und Massage-Salons (nichts erotisches) auf Kundschaft warten. Eine Strasse weiter befinden sich dann die unzähligen, kleinen Ess-Buden.
Wir staunen ab dem riesigen Angebot und probieren eine fettige Wurst hier, scharfe Fischbällchen dort und verputzen einen Tintenfisch am Spiess, schmeckt sehr lecker!
Mit der blitzsauberen und günstigen Metro geht’s zur Chiang Kai -Shek Memorial Hall. Die grosszügige Parkanlage mit den imposanten Gebäuden des National Theaters und des Taiwan Museums lädt zum Verweilen ein.
Weitere Sehenswürdigkeiten bieten der Liberty Square Arch und der Gedächtnistempel für den langjährigen, verehrten Präsidenten von Taiwan, Chiang Kai-Shek.
Die Wächter der bronzenen Statue stehen fast bewegungslos und blinzeln nie mit den Augen, wie machen die das nur? Stündlich findet die zeremonielle Wachablösung statt.
Eine Free Walking Tour durch die Altstadt steht auf dem Programm. Die Führerin Laura leiert die Geschichte des Landes dermassen trocken und auswendig gelernt herunter, dass wir kaum etwas mitkriegen.
Uns vergeht die Lust und so geschieht es das erste Mal, dass wir eine Free Walking Tour frühzeitig abbrechen um die Stadt auf eigene Faust zu erkundigen.
Der 508m hohe Taipei 101 Tower dominiert das Stadtzentrum, der Wolkenkratzer gleicht einem gigantischen Bambusrohr. Das Gebäude wurde nach der Feng-Shui Lehre gebaut, was die Mieter vor negativen Einflüssen schützen soll.
Tickets werden im 5. Stock der luxuriösen Shoppingmall verkauft. Bevor man jedoch zu den Liften gelangt, wird man durch diverse Shops geschleust. Sehr zu unserem Gefallen werden wir praktisch an allen Ständen mit kleinen «Versucherli» geködert. Nougatstengel und Ananasküchlein gehören zu den Topsellern in Taipeh.
Die Aussichtsplattformen des 8höchsten Gebäudes befinden sich auf 390m Höhe. Der schnellste Lift der Welt katapultiert uns anschliessend mit 16,8 m/s (60 km/h) in den 89. Stock hoch. Auf drei Stockwerken geniessen wir die geniale Aussicht auf die Millionenstadt und die umliegenden, bewaldeten Hügel.
Sehenswert ist auch die 660 Tonnen schwere vergoldete Stahlkugel mit ihrem Durchmesser von 5,5m, die mit Dämpfungselementen den Schwankungen (Wind oder Erdbeben) des Gebäudes entgegenwirkt.
Als Gag gönnen wir uns hier oben ein 4D-Spektakel: wir werden auf bequemen, beweglichen Sesseln angeschnallt und erhalten 3D-Brillen aufgesetzt. Der Film spult ab und der Abstecher in ein gruseliges Horrorkabinett beginnt.
Monster stürzen sich aus dem Nichts auf uns, eine untote Lady sticht mit einer Schere auf uns ein. Genau an dieser Stelle piekst uns ein Angestellter, unsere Schreie werden vom umherstehenden Publikum mit Gelächter belohnt! Für weitere Tricks wird ein Ventilator eingesetzt, wir werden mit Wasser besprüht und ordentlich durchgeschüttelt.
Der Mengjia Longshan Tempel (Drachenbergtempel), welcher 1738 erbaut wurde, er gilt als der älteste Tempel von Taipei. Er ist ein Ort der Verehrung und zugleich sozialer Treffpunkt. Mehr als 100 verschiedene Gottheiten werden hier angebetet.
Wir staunen ab dieser fremdartig anmutenden Welt, in der die Gläubigen verschiedene Opfergaben darbringen und nach uns unbekannten Ritualen ihre Gebete sprechen. Trotzdem zünden auch wir ein Räucherstäbchen an, um uns etwas zu wünschen. Danach stecken wir es in den dafür vorgesehenen Bronzebottich.
Im Peace Park kann man nebst der sehenswerten Parkanlage mit Tempeln und kleinen Seen auch den Einheimischen zuschauen, die sich in verschiedenen Kampfsportarten wie Thai Chi und Kung Fu üben.
Taiwan bietet eine riesige Auswahl an Fruchtsäften und Tees, welche praktisch an jeder Strassenecke erhältlich sind. Gewöhnungsbedürftig sind jedoch die Fruchtgelees, die in den meisten Drinks verwendet werden. Herrlich erfrischend schmecken die Kumquats (Zwergorangen).
Die «7-Eleven» dienen hier nicht nur als Lebensmittelshops: sie sind zugleich Restaurant, Bank oder Wäscheservice. Man kann hier seine Rechnungen zahlen, Pakete versenden, Zugtickets oder Eventtickets ausdrucken, gratis im Internet surfen oder an einer Lotterie teilnehmen.
Für «Foodies» empfehlen wir, über die Plattform «Withlokals» einen kulinarischen Ausflug zu buchen. Unsere Führerin mit dem Künstlernamen Kate (richtiger Nahme Yi Hsuan) führt uns durch die Gassen der Altstadt um uns verschiedenste Spezialitäten näher zu bringen, welche wir natürlich auch mit Genuss verspeisen.
Unser Favorit der insgesamt neun verschiedenen Gerichte: Green Onion Cake, dieser gut gewürzte Pfannkuchen schmeckt einfach köstlich! Dann gibt es natürlich noch den saftigen Wachsapfel, Fleischklösschen-Suppe, Schweinefett mit Reis, gebackene Süsskartoffel oder japanische Moji. Krasse Sachen wie Nudelsuppe mit Schweine-Innereien lassen wir heute freiwillig aus.
Bei einem Glas saurer Sojamilch erzählt Kate von ihrem Austauschjahr in München, wo sie Deutsch gelernt hat. Sie spricht auch offen über die Ängste der Insulaner gegenüber dem mächtigen Nachbarn China. So endet ein lehrreicher Abend über die Essenskultur und das Alltagsleben der Taiwanesen.
In einem sehr komfortablen Kleinbus wollen wir die Sehenswürdigkeiten rund um die Hauptstadt erkundigen. Zusammen mit der Familie Eluen aus Kuala Lumpur und unserer Führerin Summer fahren wir an die Küste.
Die Taiwanesen nennen die blau/gelbe Verfärbung des Wassers das Yin und Yang Meer. Sie stammt aus dem stark pyrit- und eisenhaltigen Fluss, welcher gelblich ins Meer hinaus fliesst.
Bis 1987 wurde hier Gold abgebaut, jetzt stehen nur noch die Ruinen und einige verschlossene Bergstollen. Die Drecksarbeit bei unmenschlichen Temperaturen durften damals die japanischen Strafgefangenen verrichten.
Im Innern der Stollen war es verboten zu pfeifen, weil das die bösen Geister anlockte. Frauen durften die Minen nicht besuchen, da sie Unglück bringen würden. Zudem arbeiteten die meisten der Männer nackt im heissen Untergrund!
Beim goldenen Wasserfall gibt’s einen kurzen Fotostopp, das Wasser fliesst teilweise gelblich aus dem Gestein.
Die weltweit grösste Statue des Kriegsgottes Guan Gong befindet sich auf dem Dach des Quanji Tempels, die beeindruckende Kupferstatue wiegt ganze 25 Tonnen!
Im Tempel erklärt uns Summer, wie die Gläubigen dem Kriegsgott ihre Wünsche darbringen. Man hält zwei Holzstücke in der Hand, wünscht sich etwas und lässt sie zu Boden fallen. Je nachdem wie sie fallen, lautet die Antwort Ja, Nein oder die Frage ist zu ungenau gestellt.
Nachher zieht man ein Holzstäbchen, auf dem eine Nummer steht. In einer Holztruhe findet man unter der entsprechenden Nummer eine Inschrift, welche dann von einem Gelehrten des Tempels entsprechend interpretiert wird.
In der Altstadt des Bergdorfes Jioufen quetschen sich zahlreiche Touristen durch die engen Gassen. Es wird auf Grund seiner Hanglage auch das Santorini von Taiwan genannt. Naja, uns gefällt die griechische Stadt dann doch viel besser.
Foodies kommen hier aber voll auf ihre Kosten. Praktisch an allen Ständen können verschiedene Esswaren und Getränke degustiert und in kleinen Portionen gekauft werden.
Kitschige Souvenirs gibt es auch in Hülle und Fülle, die Asiaten stehen einfach darauf!
In Shifen bauen wir nach einer kurzen Anleitung unsere eigene Wunschlaterne. Diese wird aus Pergamentpapier zusammengeklebt und danach mit dem Pinsel entsprechend verziert. Die kreative Arbeit macht sichtlich Spass!
Diese Laternen haben eine lange Tradition, früher wurden die Himmelskörper als Signale ans Nachbardorf verwendet, wenn Gefahr drohte.
Mitten auf dem Bahntrassee, wo auch immer wieder die Züge vorbeifahren, werden die Laternen unten angezündet. Langsam füllt sich das Kunstwerk mit warmer Luft und wird mit unseren besten Wünschen in die Höhe getragen.
Die Überreste der Laternen werden übrigens rezykliert, die Sammler verdienen so ihr tägliches Brot.
Auf der Rückfahrt erfahren wir einiges über die Jugend von Taiwan. Die Kinder werden schon früh zu Höchstleistungen angetrieben. Damit sie eine Chance haben, an der Uni zu studieren, werden nach der Schule und samstags bis spät in die Nacht Zusatzkurse besucht.
Summer’s Zimmer befindet sich im 19. Stock eines Wohnkomplexes. Es ist so gross, dass da nicht viel mehr als ein Bett Platz hat, die Küche teilt sie sich mit Mitbewohnern. Wohnraum ist rar und teuer in dieser Stadt.
Betelnuss-Kauen ist eine Unart die sich in Taiwan verbreitet hat. Knapp bekleidete Mädchen verkaufen die wie ein Aufputschmittel wirkenden Betelnüsse an Strassenkiosken, «Sex sells»! Schwarz gefärbte Zähne und Mundhöhlenkrebs sind nur einige der Nebenwirkungen dieser Nüsse.
Am nächsten Morgen verlassen wir Taipeh und fahren mit dem Expresszug der Ostküste entlang bis nach Hualien. Naja, der Expresszug ist für unsere Verhältnisse eher ein Bummelzug, er fährt aber nonstop bis zur Endstation.
2 Comments
Hallo,
Schöner Bericht mit Bildern, der Lust auf Taiwan macht.
Lg
Thomas
Hallo Thomas, danke für dein Feedback, freut uns immer wieder! Liebe Grüsse aus Bangkok, MoSt