Schiffsreise Teil 1 / von Venedig bis Casablanca
Bari / Italien
Was uns in Bari erwartet, wissen wir nicht. Unser erster Landausflug findet in der Hauptstadt der Region Apulien statt. In der bedeutenden Hafen- und Universitätsstadt der Adria wohnen ca. 326’000 Einwohner. Ein angenehm mildes Lüftchen weht vom Meer her. Gemütlich schlendern wir zwei durch die Altstadt mit ihren engen und verwinkelten Gassen. Es ist wohl sehr einfach, sich hier zu verlaufen. Zum Glück hat Moni ja einen erprobten Pfadfinder an ihrer Seite! So finden wir auch problemlos eines der Wahrzeichen der Stadt, die alte Basilica San Nicola. Die Kirche ist architektonisch sehenswert und an der Decke befinden sich mächtige Wandmalereien.
Ein weiterer Blickfang ist das mächtige Castello Svevo di Bari. Mit Blick auf das Kastell genehmigen wir uns einen kühlen Drink und per WiFi werden fleissig die ersten SMS-Grüsse verteilt. Bald schon werden wir wieder auf dem Schiff erwartet, da wir nur einen halben Tag vor Anker liegen. Wir sind jetzt nicht sehr begeistert von dieser Stadt, mal abgesehen vom leckeren Aperol Sprizz. Ah ja, was uns noch aufgefallen ist: heute ist Waschtag, überall wird draussen die Wäsche zum Trocknen aufgehängt, die tropft dann auf die Köpfe der unachtsamen Touristen.
La Valletta / Malta
Tja, über diese sicher sehenswerte Altstadt gibt es leider nicht viel zu berichten. Der Besuch wurde nämlich wegen höherer Gewalt aus unserem Fahrplan gestrichen. Aufgrund des schlechten Wetters, starkem Wind und acht Meter hohem Wellengang hat der Kapitän (mit dem wohlklingenden Namen Francesco di Palma) entschieden, dass wir an Stelle von La Valletta doch lieber Palma de Mallorca anfahren werden. Zum Glück waren wir beide schon früher mal in Malta.
Palma de Mallorca / Spanien
Mallorca oder auf Deutsch: Malle wartet mit viel Wind und Sonnenschein auf uns. Sobald uns die MSC-Besatzung von Bord lässt, marschieren wir die 4,5 Km bis ins Zentrum von Palma. Der Weg führt uns leicht torkelnd (nein, das liegt nicht am Restalkohol, wer kennt den Landschwank?) am riesigen Yachthafen entlang. Unglaublich, was hier alles als schwimmende Geldanlage vor sich hindümpelt und wohl nur ein bis zweimal pro Jahr richtig genutzt wird. Die gotische Kathedrale La Seu ist die Hauptattraktion der Hauptstadt und schon von weitem sichtbar. Sie ist jedoch noch geschlossen, deshalb entschliessen wir uns, die Altstadt unsicher zu machen.
Wir sind angenehm überrascht, wie sauber und gepflegt es hier ist. Malerische Gassen mit sehenswerten Galerien, lauschige Cafés, uralte Kirchen und schmucke Boutiquen erwarten uns. Leider zieht Stefan während dem Cappuccino schlürfen ein störender Wind um die Ohren. Er wird die nächsten zwei Tage unter heftigen Nackenschmerzen leiden. Zum Glück gibt’s auf dem Schiff noch die zierlichen, indonesischen Masseusen, welche seine Verspannungen gekonnt durchkneten.
Malaga / Spanien
Tja, da wir die Stadt bereits in unserem Andalusien-Blog «durchgenommen» haben, beschränken wir uns aufs Wesentliche: Wärme, Sonnenschein, Malaga-Degustation: ja, wir haben die uralte Beiz fast auf Anhieb wiedergefunden. Aus grossen Holzfässern wird hier der köstliche Malaga und Sherry ausgeschenkt. Die Rechnung wird mit einer Kreide auf den Tresen notiert. Mit einem leichten Schwips verlassen wir die Bar und schlendern ziellos in der Altstadt umher. Nach der obligatorischen Tapas-Verköstigung flanieren wir am späteren Nachmittag der mondänen Uferpromenade entlang wieder zu unserem Schiff zurück.
Cadiz / Spanien
Die Orchestra liegt zentral hinter der Altstadt vor Anker. Nachdem wir vom höchsten Schiffsdeck aus die Stadt bewundert und fotografiert haben, machen wir uns auf den Weg. Durch die imposante Plaza de Espana geht’s weiter bis zum Botanischen Garten «Parque Genovés» mit den lustig verdrehten Baumalleen. Wir begutachten das Theater von aussen und geniessen den Kaffee an einem sonnigen Plätzchen in der Altstadt. Danach schlendern wird durch die Markthalle und begutachten die Vielfalt der Fische und Meeresfrüchte, welche hier angeboten werden.
In einer urchigen Tapas-Bar verwöhnen wir mit verschiedenen Fleisch- und Fischtapas. Besonders der ganze Tintenfisch schmeckt herrlich! Dank den üppigen Portionen werden wir heute Abend das Abendessen ausfallen lassen. Am Seeufer entlang promenieren wir bis zur «Catedral Nueva», dem zentralen Platz mit der imposanten Kirche. Auf dem Heimweg sticht Moni eine kleine Bar ins Auge, in der wir bereits vor zwei Jahren Sherry degustiert haben. Deshalb gibt’s für Stefan als Sherry «Peres Ximenez» Fan hier einen kleinen Zwischenstopp.
Casablanca
Auf diese Stadt haben wir uns im Vorfeld am meisten gefreut. Casablanca, auf Arabisch «die weisse Stadt» ist mit 3.67 Millionen Einwohnern die grösste Stadt von Marokko. Etwa 80 % der marokkanischen Industrie sind hier angesiedelt und rund 60% des Seehandels werden über den grössten Containerhafen Afrikas abgewickelt. Am häufigsten wird mit Phosphaten und Agrarprodukten gehandelt.
Heute steht ein Stadtrundgang unter MSC-Leitung auf dem Programm. Wir fassen am Treffpunkt unsere MSC-Kleber mit der Nummer 15, welche wir an unsere Kleider heften müssen (damit alle Touristen schon von weitem auch als solche zu erkennen sind, entsprechend fühlen wir uns gebrandmarkt). Wir entern Bus Nr. 15 und unser Guide Hadschi begrüsst unsere Deutsch sprechende Gruppe herzlich. Wir besichtigen den grossen Platz und das Eingangstor des Palastes des Königs von Marokko, Mohammed VI. Auf dem Markt der alten Medina, sind leider alles Geschäfte geschlossen, ist das wegen Sonntag oder sind wir einfach zu früh? Wenigstens können wir den Olivenmarkt besuchen und Hadschi erklärt uns die Beschaffenheit der verschiedenen Olivensorten.
Unser nächster Stopp wird grossmundig als Besuch einer interessanten Kräuterapotheke angepriesen, welche sich für uns als Etikettenschwindel entpuppt. Wenig später schwitzen wir in einem kleinen Verkaufsladen einer gewöhnlichen Drogerie. Der gewiefte Verkäufer spricht deutsch und leiert auswendig die Vorzüge seiner Produkte herunter, welche wir auch gleich exklusiv bei ihm kaufen dürfen. Darunter befinden sich natürlich auch das berühmte Arganenöl, kostbares Safran und heilbringende Kräutermischungen.
Weiter geht’s durch die Reichensiedlung Anfa, wo ein Quadratmeter Bauland 5’000 Dollar kosten soll. Hier wohnen die Mächtigsten und Reichsten von Marokko. Nur eine Strasse zuvor sind wir an einer slumähnlichen Barackensiedlung vorbeigefahren. Am Meer, direkt an der «Copacabana» von Casablanca machen wir einen Pinkel- und Kaffeestopp. Hier auf der Strandpromenade trainieren, joggen und präsentieren sich die Reichen und Schönen.
Jetzt fahren wir zum Höhepunkt der Besichtigungstour, der Moschee von Hassan II, der drittgrössten Moschee der islamischen Welt! Das Minarett hat eine Höhe von 210 Metern. Im Innern der Moschee haben 25’000 und im Aussenbereich weitere 80’000 Gläubige Platz! Ja, dieses Gebäude ist wirklich sehr imposant, die Hälfte davon liegt auf einer errichteten Plattform im Atlantik. Wir müssen die Schuhe ausziehen, damit wir das Innere der Moschee besuchen können. Die Holzkuppel in der Mitte kann sogar geöffnet werden, so dass ein Open-Air Feeling entsteht! Im Kellergeschoss stehen grosse Brunnen bereit, an denen sich die Gläubigen vor dem Gebet reinigen können.
Beim Platz der Nationen erhalten wir noch kurz die Gelegenheit, in einem Touristenshop Souvenirs zu kaufen. Darauf verzichten wir und wählen einen Spaziergang durch die belebte Gegend. Uns fällt auf, dass es auch im Stadtzentrum dreckig und staubig ist. Den interessanten Souk-Markt besuchen wir gar nicht. Vermutlich hat die MSC Angst, dass in den engen Gassen die Hälfte der Touristen verloren geht. Wir sind ziemlich enttäuscht von dieser Stadt und bevorzugen Marrakesch, dort wo Märchen aus 1000 und einer Nacht wahr werden!
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