Blog Salar de Uyuni
Am Morgen früh werden wir von einem Bus abgeholt und dann geht’s zur Grenze, diesmal stehen wir am richtigen Grenzposten an, das kennen wir alles schon… nach einer guten Stunde sind wir durch den chilenischen Zoll und fahren wieder steil den Hang hoch. Unterwegs sehen wir, dass sich ein Lastwagen überschlagen hat, der Laster sieht übel zugerichtet aus. Die verloren gegangene, in Kartonschachteln verpackte Ladung wird auf verschiedene Kleinbusse umgeladen.
An der Bolivianischen Grenze stoppen wir und ruck zuck erhalten wir in einem kleinen Zollhäuschen den Stempel für einen 30-tägigen Aufenthalt. Danach wechseln wir das Fahrzeug, alle Touristen werden auf verschiedene Offroad-Jeeps aufgeteilt, wir steigen in einen 22-jährigen Toyota Landcruiser ein. Mit uns an Bord sind ein Polnischen Paar (Justi, arbeitet an einer Uni und Krystek, ein UBS Banker) und ein Spanisch-Französisches Paar (Lucia, eine IKRK Mitarbeiterin aus Kinshasa und Pierre, ein selbständiger Unternehmer). Nicht zu vergessen: Jonny, unser Fahrer, Jonny spricht kein Wort Englisch, zum Glück spielt Lucia die Übersetzerin, wenn wir mal wieder nur «Bahnhof» verstehen.
Das Gepäck wird auf dem Dach eingepackt, zusammen gezurrt und los geht’s. Zu siebt ziemlich eingequetscht im nicht sehr geräumigen Auto kurven wir zu den weissen und grünen Lagunen, wo wir je einen Halt machen. Wir geniessen die beeindruckende Landschaft mit den durch Einschwemmung von Mineralien farbigen Seen. Ein weiterer Stopp im Nationalpark Andina Eduardo Abaro ist die Desierto de Dali, das sind vereinzelte Felsformationen in der Sandwüste. In den Termas de Polque baden wir in einer heissen Thermalquelle, jedoch nur für max. 15 Minuten, sonst geraten wir in Gefahr eines Kreislaufkollapses in dieser Höhe. Wir befinden uns heute auf unserer Reise unglaubliche 5’100 Meter über Meer, wie unsere Handys anzeigen!
Das nächste Highlight sind die Geysers sol de Manana, wo starker Rauch aus stinkenden Vulkanlöchern quillt. Aus den kochenden Schlammlöchern blubbert und brodelt es. Am Nachmittag pausieren wir bei der Laguna Colorada, wo wir viele Flamingos aus nächster Nähe anschauen und fotografieren können. Der See bekam seinen Namen aufgrund der auffälligen roten Färbung, die von einer Algenart und vom hohen Mineralstoffgehalt seines Wassers hervorgerufen wird.
Die Übernachtung gestaltet sich komplizierter als wir angenommen haben. Unser Hostel in einem kleinen Kaff inmitten der Wüste ist ausgebucht. Jonny führt uns zu einem «Loch» von Hostel, wo wir alle zusammen in einem dunklen Schlag schlafen sollen. Da Moni und ich aber gegen Aufpreis ein Doppelzimmer gebucht haben, sind wir nicht happy. Auch Lucia insistiert und hilft uns. Der Fahrer zeigt wenig Verständnis und reagiert wütend, er versteht aber unser Problem und so fahren wir zu einem anderen Hostel, wo wir dann doch unser Einzelzimmer (mit tropfendem Wasser in der Dusche und fehlender Elektrizität am Morgen) kriegen.
Das Essen im Hostel ist reichlich und schmeckt uns erstaunlich gut. Da wir aber immer noch auf 4’700m übernachten, macht sich die Höhenkrankheit langsam bemerkbar. Bei Stefan sind das starke Nacken- und Kopfschmerzen, alle anderen haben auch mit leichtem Kopfweh zu kämpfen. So kehrt dann auch schon kurz nach 21’00 Uhr die Nachtruhe ein.
Trotz Kopfweh-Tabletten und Bonbons mit Cocablätter-Konzentrat schlafen alle schlecht in dieser Nacht. Besonders Krystek geht es himmellausig, es hat ihn voll erwischt und er musste sich in der Nacht mehrfach übergeben. Wir erfahren, dass es anderen Gruppen nicht viel besser ergangen ist, eine Gruppe musste direkt nach Uyuni ins Spital eilen, weil eine Französin eine Nierenkolik erlitten hat! Stefan geht es zum Glück wieder besser.
Das Frühstück wird mit fast einer Stunde Verspätung serviert, weil die Damen vom Hostel verschlafen haben, so wird es uns zumindest erzählt und unser Fahrer ist aber der Verspätung missmutig gelaunt. Jonny ist ein vorsichtiger Fahrer, er manövriert uns ziemlich langsam durch die Felsenwüste. Wir vermuten, er muss den Motor seines alten Landcruiser’s schonen, da er sonst überhitzt. Aber wir können uns nicht beklagen, da wir schon einige Schauergeschichten über rasende Chauffeure gehört haben. Es ist auch schon vorgekommen, dass Touristen das Steuer des Fahrzeugs übernehmen mussten, da der Fahrer sturzbetrunken war!
Heute kämpfen wir uns unseren Weg durch die Desierto Siloli. Beim Arbol de Piedra besichtigen wir die skurrile Felsenlandschaft. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die verschiedenfarbigen Lagunas Altiplanicas und der Mirador Volcan Ollague. Von weitem sehen wir den Gipfel des grossen, aktiven Vulkans. In einem kleinen Dorf im Altiplano machen wir Zwischenhalt und gönnen uns im Dorfladen ein einheimisches Bier (mit Cocaextrakt).
Unterwegs sehen wir grosse Alpakaherden und fahren an Quinoa-Plantagen vorbei. In dieser trockenen Höhe wächst ausser der genügsamen Quinoapflanze nicht viel. Dafür wechselt die Szenerie von Felsen zu Felsen, von Wüste zu Wüste erneut, wir fragen uns, ob wir auf einem anderen Planeten angekommen sind?
Unser heutiges Endziel führt uns bis zum Eingang zur Salar de Uyuni, wo wir in einem sogenannten Salz-Hostel unterkommen. Vieles wurde hier aus Salz gebaut, der Wandverputz, Bett, Stühle und Tische, sogar der Boden besteht aus Salz. Zum Abendessen wird uns einen Bolivianischer Wein aufgestellt, Stefan ist aber nicht wirklich begeistert von dem herben Tropfen.
Bei uns herrscht bereits um 4.30 Uhr Tagwache, wir wollen vor den andern Touristen im Bad sein, da es nur zwei Bäder/WC’s für alle Hostel-Gäste hat gibt das später sicher Stau! Nach dem süssen Frühstück mit Kuchen, Smacks mit Apfelsoja und Dulce con Leche (ja, die Bolivianer stehen auf Süssigkeiten) laden wir auf und fahren in die Salzwüste Uyuni, um den Sonnenaufgang zu geniessen, So früh am Morgen ist es draussen eisig kalt, wir befinden uns halt in einer Wüste!
Der Salar de Uyuni (auch Salar de Tunupa) ist mit über 10’000 Quadratkilometern die grösste Salzpfanne der Erde. Die Salzkruste wurde vor über 10’000 Jahren durch das Austrocknen des Sees Tauca gebildet. Durch die bis zu 30 Meter dicke Salzkruste kann die Wüste von Bussen und LKW’s befahren werden.
Nach dem beeindruckenden Sonnenaufgang über dem See düsen wir weiter auf der Salzpiste zur Isla Incahuasi. Auf dieser Insel mitten im Salzmeer wachsen hohe Kakteen. Wir spazieren den Weg hoch bis zum Aussichtspunkt. Hier oben halten die Einheimischen am 1. August wichtige Zeremonien zu Ehren von Pachamama (Mutter Erde) ab!
Den Fahrzeugen wird in der nassen Salzwüste alles abgefordert. Unser Chauffeur hilft einem anderen Fahrer, dessen Jeep ein Motorenproblem hat. Weiter geht’s, plötzlich gibt es einen lauten Knall, es macht «Pfffh» und wir haben einen Platten! Während wir Touristen einen weiteren Fotostopp einlegen, wird der Pneu in Windeseile ausgewechselt.
In einer lustigen Fotosession benutzen wir Schuhe, Mütze, Jonglierbälle, Elefanten- und Dinosaurierfiguren, mit welchen wir versuchen, geniale Fotos zu knipsen. Das ist gar nicht so einfach und wir müssen uns am Boden verrenken, um die optimale Stellung zu finden!
Danach brausen wir zum Hotel de Sal, einem früheren Hotel, welches jetzt ein Salzmuseum beherbergt. Daneben steht eine mächtige Salzstatue, das Denkmal an die Etappe der Paris-Dakar-Rally, die letztes Jahr hier durch führte.
Später besuchen wir den Markt von Colchani, ein grosser Touristenmarkt, wo alle Offroader anhalten, damit die Touristen «billigen Nippes» kaufen können. In der Zwischenzeit ist es extrem heiss geworden und die Sonne brennt auf das weisse Salz, man muss sich hier gut vor der Sonne schützen!
Der Schluss unserer Reise führt uns nach Uyuni, wo wir den Eisenbahnfriedhof mit seinen alten, verrosteten Loks und Wagen besichtigen können, die Anlage gilt als den grössten Eisenbahnfriedhof der Welt! Insgesamt befinden sich rund 100 vor sich hin rostende Lokomotiven und Wagen auf dem Gelände, die ältesten stammen aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert.
Nach dem Mittagessen in der Stadt werden wir von Jonny ins Hostel gebracht, wo wir uns erstmal eine Pause gönnen, wir sind sehr müde von der anstrengenden Tour. Die anderen vier Mitreisenden werden nach einer Stunde Aufenthalt noch über drei Stunden bis ins Nachtlager fahren um dann am nächsten Morgen früh wieder nach Chile zu reisen.
Nachdem wir uns am nächsten Tag die einheimische Währung «bolivianische Bolivianos» aus dem ATM-Gerät gezogen und einige Besorgungen gemacht haben, erkundigen wir das kleine Stadtzentrum. Später buchen wir in einem kleinen Reisebüro die Weiterreise mit dem Bus nach Potosi. Moni leidet den ganzen Tag lang unter starkem Durchfall, deshalb kriegt sie zum Abendessen nur eine «rauchige» Suppe, während Stefan sein Lamafilet mit Reis und Gemüse in vollen Zügen geniesst.
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